Wo allein der Anblick Lust auf mehr macht

Grüner oder weisser Spargel, saftig-rote Erdbeeren, ein schöner Lollo- oder Eichblattsalat; kalt gepresstes Rapsöl oder Honig aus der Gegend; frisch gebackenes Brot und Züpfe zum Wochenend-Brunch. Oder darf es noch etwas anderes sein? Durchaus. Das Angebot im neuen Hoflädeli bei Friedlis im Moos 4 in Büren an der Aare darf sich sehen lassen. Das Sortiment ist noch erweiterbar, sagen Doris und Ruedi Friedli.

Doris und Ruedi Friedli vor ihrem Regal im neuen Hoflädeli. Vieles im Angebot hat die Marke «Eigenanbau».
Doris und Ruedi Friedli vor ihrem Regal im neuen Hoflädeli. Vieles im Angebot hat die Marke «Eigenanbau».

Gut möglich, dass der Besucher am Hof im Moos 4 zuerst von Hündin Leyla begrüsst wird. Angst ist unbegründet. Sie freut sich über jeden Gast. Der Ruf der Hündin gilt aber auch Doris und Ruedi Friedli, die Hofladenbetreiber, sofern sie nicht schon in diesem neu gestalteten Raum stehen, wo schönstes Gemüse, Früchte und andere Leckereien im Angebot sind. Die beiden strahlen übers ganze Gesicht, wenn sie von «ihrem Lädeli» reden. «Nein. Die Direktvermarktung ist nicht neu für uns; vorher haben wir unsere Eigenprodukte direkt aus dem Kühlraum verkauft.»

Doris und Ruedi Friedli wissen: Das Auge kauft mit. Und wer in diesem Raum steht und betrachtet, was alles in den Regalen feilgeboten wird, weiss, was sie damit meinen. Hier frisches Gemüse, viel aus dem Eigenanbau, anderes aus kontrolliertem Anbau. Zum Beispiel? «Den weissen oder grünen Spargel beziehen wir von Betrieben aus der Region, ebenso den Honig oder die Eier von der Hühnerfarm in unmittelbarer Nähe.»

Marke «Eigenanbau»

Zur Marke «Eigenproduktion» gehören neben den verschiedenen Salaten, einer schöner als der andere, Tomaten- und Salatsauce, Konfitüren und – passend dazu am Wochenende – frischer Zopf und knuspriges Bauernbrot. Habe ich etwas übersehen? Zum Beispiel das nostalgische «Leiterwägeli» mit frischen Apfelchips. Kartoffeln, Romanesco, Brokkoli, gekochte Randen, rote Karotten und Pfälzer oder Kohlrabi, Blumenkohl, Tomaten und Gurken habe ich ebenfalls nicht übersehen. Wer noch ein bisschen warten will, erhält saftige Tomaten «Eigenanbau»; das gilt zum Beispiel auch für Bohnen. Ganz zu schweigen vom Nüssler. «Letztes Jahr», erzählt Ruedi Friedli stolz, «konnten wir den Nüssler von September bis März ernten.» Die Marke «Eigenanbau» ist nicht einfach gutes Marketing. Die Friedlis bauen auf rund 30 Aren Gemüse und Salate an. Da kommt einiges zusammen!

Tochter gab den Antrieb

Dass die Friedlis diesen schönen Raum verwirklicht haben, kommt nicht ganz von ungefähr. Über viele Jahre belieferten sie die Migros Aare mit Gemüse. Zu den Grossabnehmern gehörten auch Restaurants und Altersresidenzen. Das ist heute nicht anders; auf der Kundenliste sind auch einige Lädeli. So weit, so gut. «Auf die Idee mit dem Lädeli brachte uns der berufliche Hintergrund unserer Tochter», verraten die beiden. Die gelernte Köchin machte eine Zusatzlehre als Gemüsegärtnerin und hat die Absicht, auf dem Hof künftig Agroforstwirtschaft zu betreiben, inklusive der immer beliebter gewordenen Direktvermarktung ab Hof. Was heisst Agroforstwirtschaft? Nutzbäume (Hochstamm) und Gemüse werden gemeinsam angebaut. Dank der verschiedenen Komponenten entstehen ökologische und ökonomische Vorteilswirkungen. Oder anders ausgedrückt: Der Anbau kommt praktisch ohne chemische Hilfsstoffe aus. Allerdings muss dies gut Ding Weile haben. Sechs Jahre dauert es, bis das gute Mikroklima seine Wirkung voll entfaltet.

Doris Friedli spricht nicht von Bio­gemüse, sie sagt es anders. «Wir gehen heute schon sehr sorgsam um mit Spritzmitteln. Insbesondere gilt das auch für unsere Erdbeerzucht.» Erdbeeren, die frischen, roten, saftigen? Richtig. Ihr Augenzwinkern verrät: Bald sind sie so weit. Wenn das keine Ansage ist!