Starke Akzente zur Integration

Der Verein Granges Mélanges greift seit 20 Jahren Themen rund um das Fremd- und Heimischsein in unserer Stadt auf. Zahlreiche Anlässe rund um die Integration sorgen für ein Zusammenleben unter Würdigung und Wertschätzung aller Nationalitäten.

Die aktuellen und ehemaligen Vorstandsmitglieder des Vereins haben sich zum Geburtstagsfest im Parktheater eingefunden.
Die aktuellen und ehemaligen Vorstandsmitglieder des Vereins haben sich zum Geburtstagsfest im Parktheater eingefunden.

Über ein Drittel aller Menschen, die in Grenchen leben, haben keinen Schweizer Pass. Als aufstrebende Industriestadt war Grenchen seit jeher von Zuwanderern geprägt. Der Grenchenbergtunnel wurde weitgehend mit Hilfe von italienischen Arbeitskräften realisiert. Für die Arbeit in der Uhrenindustrie kamen Menschen aus der französischen Schweiz und dem nahen Ausland in unsere Stadt. Ein Ziel von Granges Mélanges ist es, dass Menschen aus anderen Kulturkreisen, die nicht hier geboren wurden, in Grenchen heimisch sind. Seit 20 Jahren engagiert sich der Verein nun bereits im Bereich des interkulturellen Zusammenlebens und der Integration.


Ein Dialog auf Augenhöhe
Unterschiedliche Anlässe bieten die Möglichkeit, sich mit der Vielfalt der einheimischen Bevölkerung, mit dem eigenen und fremden Erbe, aber auch mit Vertrautem und Ungewohnten auseinanderzusetzen. «Die kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherung, sie birgt aber auch Stoff für Konflikte», sagte Vize-Stadtpräsident Remo Bill in seiner Geburtstagsansprache. Wenn man von Integration spreche, seien sich wohl alle der grossen Bedeutung der individuellen Sprachkompetenz einig. «Ohne Sprache zu sein, bedeutet, sich nicht ausdrücken und mitteilen zu können und keine sozialen Kontakte zu den Mitmenschen pflegen zu können. Ohne Sprache kann man sich jedoch nicht integrieren und man hat Mühe, Wurzeln zu schlagen», ergänzte Remo Bill. Bei der Sprache lagen auch die Anfänge von Granges Mélanges. Deutschkurse für fremdsprachige Frauen machten vor 20 Jahren den Anfang. Im Anschluss fand sich eine lose Gruppierung zusammen mit dem Ziel, den Austausch ­zwischen 74 Nationen, die damals in Grenchen lebten, zu verbessern und Vorurteile abzubauen. So entstand das Projekt «Granges Mélanges», das mit einer Veranstaltungsreihe zum Thema «Fremdsein und Integration» startete.


«Jung, binational, genial»
Zum Jubiläum zeigten Anna Chiedza Spörri und Sophie Gerber mit ihrer Performance «Drzwüsche» eigentlich genau, um was es geht. Gleichzeitig wurde im Parktheater die Fotoausstellung «jung, binational, genial» eröffnet. Diese zeigt Porträts von jungen Erwachsenen mit binationaler Herkunft. Granges Mélanges leistet damit einen weiteren Beitrag zur Erhaltung des sozialen und religiösen Friedens. Zudem werden starke Akzente gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gesetzt. Heute wird im Verein getanzt, gesungen, gekocht und  Filme werden angeschaut. Musik, essen und trinken und der Spass fehlte nie. Berührungsängste scheinen keine mehr zu bestehen, auch nicht bei ernsten und kontrovers diskutierten Themen wie Verschleierung oder Zwangsehen. Präsidentin Elisabeth Egli, die dem Verein seit 20  Jahren vorsteht, ist für ihr grosses und ausdauerndes Engagement zu danken. Man kann sich nur wünschen, dass Granges Mélanges seinen Schwung und den Enthusiasmus auch in den nächsten 20 Jahren aufrechterhalten kann.