Grenchen
24.05.2023

Luzia Meister: Die «Jungstadt»-Botschafterin

Hubert Bläsi überreicht die von Hanspeter Schumacher gefertigte «Chappeli-Tüfel»-Skulptur an Luzia Meister. Bild: Joseph Weibel

Hubert Bläsi überreicht die von Hanspeter Schumacher gefertigte «Chappeli-Tüfel»-Skulptur an Luzia Meister. Bild: Joseph Weibel

Personenkult? Nein, das ist nicht das Ding der vor 13 Jahren «zugereisten» Luzia Meister. Den Basler Dialekt hat die Grenchner Stadtschreiberin behalten. Ebenso bezeichnend ist ihre gewinnende Art, mit der sie auf ihre Mitmenschen zugeht. Und sie engagiert sich in ihrer neuen Heimat über ihren Beruf hinaus. Zum Beispiel mit der von ihr massgeblich mitgestalteten Jahresausstellung über die «50er-Jahre» im Kultur-Historischen Museum. Anfang Woche wurde ihr der «Chappeli-Tüfel 2023» verliehen. Und so kam es doch zum unvermeidlichen, aber verdienten Personenkult.

Von: Joseph Weibel

Wir sitzen im «Museumskäffeli» des Kultur-Historischen Museums, das als 50er- Jahre-Wohnzimmer eingerichtet ist, auf eher unbequemen Sesseln von damals. Dass wir hier, vier Tage vor der Verleihung des «Chappeli-Tüfels 2023», sitzen, ist so gewollt – von Luzia Meister, die von dieser Welt, wie sie vor über 70 Jahren war, fasziniert ist.

Weshalb hat sie diesen Sammeleifer entwickelt, der seit Februar zwei Räume im Museum füllt? Sie erzählt. Ihr damaliger Chef, Stadtpräsident Boris Banga, beauftragte sie und Barbara Pestalozzi, frühere Chefin des Standortmarketings, die 1.-August-Rede zu halten. «Ich war erst ein halbes Jahr in Grenchen. Ich habe mich aber intensiv mit der Stadt beschäftigt und so auch mit dem gewaltigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit, der in Grenchen extrem stark wirkte.» Diese stolze Epoche stand im Zentrum ihrer Rede, verbunden mit dem Appell, den 50er-Jahren ein Stadtfest zu widmen. Und sie begann, Objekte aus dieser Zeit zu sammeln. 2016 war es so weit: Das Stadtfest-OK nahm die Idee auf und gestaltete mit grossem Erfolg eine Zeitreise in die 50er-Jahre, und erneut 2018. Das Fifties-Fest fiel während Corona aus, wird aber 2024 wieder stattfinden.

«Neu einleben»? Kein Problem

«Jetzt sind wir mittendrin, aber das ist ja nicht unser Thema», schmunzelt Luzia Meister nach einer gefühlten halben Stunde. Richtig. Ich frage: Wieso erhält eine Nicht-Grenchnerin den «Chappeli-Tüfel»? «Das müssen Sie nicht mich fragen.» Eine Reaktion gibt es trotzdem: «Ich freue mich über diese Wertschätzung. Ob verdient oder nicht, entscheiden andere.» Grenchen ist längst zu ihrer zweiten Heimat geworden. Und überhaupt: In ihrer Vita sind noch einige Orte mehr aufgezählt, die für längere oder kürzere Zeit ihr Wohn-, Studiums- oder Arbeitsort als Anwältin waren: Zürich, Genf, Fribourg, Aarau, Wohlen, Zurzach oder London, New York und Washington. In 13 Jahren hat sie Fuss gefasst in der von ihr selbst ernannten «Jungstadt» Grenchen. Hier habe sie viele offene und interessante Menschen kennen und schätzen gelernt; auch bei Einsätzen für den Naturschutz Grenchen oder für Integrationsanliegen. In Riehen BS, ihrem Heimatort, trifft man sie vielfach übers Wochenende – wenn sie ihre Lieben besucht und seit Jahren in einem Kammerchor mitsingt.

Das Vier-Ton-Melodie-Geläut

«Jetzt reden wir wieder über meine Person», tadelt Luzia Meister. Ganz vermeiden lässt sich das nicht. Die Verleihung des Chappeli-Tüfels ist nun mal sehr personenbezogen. Und wer hat diese Frau nicht schon gesehen, wenn sie durch die Stadt radelt, bergauf, bergab und so zur Botschafterin wird für das Velo? Wenn sie etwas Neues entdeckt, fragt sie nach: Was ist das? So hat sie etwa das Viertelstunden-Geläut der Eusebiuskirche fasziniert: Jede Viertelstunde erklingen andere Vier-Ton-Melodien. Gewusst? Ich nicht! Niemand konnte Luzia Meister den Hintergrund dieser Besonderheit erklären. Sie erwarb beim Trödler am Bahnhof Süd einige Jahrgänge des Kirchenboten der dreissiger Jahre, als die Glocken angeschafft wurden. Und sie hat die Lösung gefunden. Die meisten Menschen, die die Grenchner Stadtschreiberin kennen, bezeichnen sie als empathisch. Eine Frau, die auf ihre Mitmenschen zugeht, sie zuweilen auch verblüfft.

Bundesrat Ueli Maurer staunte nicht schlecht

Das ging dem damaligen Magistraten Ueli Maurer nicht anders beim Besuch der Uhrenstadt. Sie empfing ihn als Stadtschreiberin auf dem Marktplatz: «Sie stehen auf dem speziellsten Marktplatz der Schweiz», sagte sie dem verblüfften Bundesrat. «Hier steht kein Rathaus und keine Kirche, dafür gibt es auf der einen Seite eine Fabrik und auf der anderen ein Hochhaus.»

«Wir haben keine Altstadt, hatten nie eine. Drum ist Grenchen eine Jungstadt.» Logo. Mit zahlreichen Gebäuden aus den 50er-/60er-Jahren, als die Stadt boomte. Und weil einige davon architektonisch besonders herausstechen und sorgsam gepflegt werden, erhielt die Stadt 2008 den Wakker-Preis. «Wir müssen unserer Jungstadt Sorge tragen», sagt Luzia Meister.

«... einfach ...viel ... mehr!» hiess der Slogan der Stadt Grenchen, wenn es um Standort und Qualität geht. Das weiss Luzia Meister. Also, wenn sie jemandem die Trümpfe dieser Stadt aufzählen müsste, wären das drei wichtige Punkte: Sie zeichnet ein Porträt der «Jungstadt», zukunftsorientiert und innovativ; das Bild der «autofreundlichsten Velostadt» und die «Grenchner Witi innerorts». Ganz kurz zwei, drei Stichworte? Als Radfahrerin schätzt sie die vielen Verkehrsinseln auf den Hauptstrassen und dass es fast keine Ampeln und keine mehrspurigen Strassen gibt. «Das bedeutet Flüssigverkehr für alle, für Velofahrer fast ein Paradies.» Die vielen Grünflächen in der Stadt nennt sie «Grenchner Witi innerorts», die tun den Menschen gut und auch dem Stadtklima. In diesen Trümpfen sieht sie noch viel Potenzial, gerade für das Wohnortmarketing.

Wir sitzen immer noch im «50er-Wohnzimmer» im Kulturhistorischen Museum. Und mir tut nach gut zwei Stunden das Gesäss weh. Dafür gibt es Kaugummikugeln aus dem Automat, nachdem er ein «Zwänzgi» verschlungen hat. Und dazu einen klebrigen Carambar-Stengel aus der Zeit der Boomer-Generation. Ob originell oder original – der «Chappeli Tüfel 2023» ist vergeben – und das einer überaus verdienten Person.

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