Jetzt geht das «s’pöpperle» erst richtig los

«S’pöpperlet» ist das diesjährige Motto der Grenchner Fasnacht. In einer Woche dürften alle Herzen höherschlagen, wenn die fünfte Jahreszeit definitiv beginnt. Die Ausgabe 2020 bringt einige Neuerungen mit sich und dürfte für noch mehr Trubel und Emotionen sorgen.

Die «Schuelschwänzer» mit Obergugger Michel Baier (hinten links).

Die «Schuelschwänzer» mit Obergugger Michel Baier (hinten links).

Die «Schuelschwänzer» heizten im Baracoa bereits mächtig ein.

Die «Schuelschwänzer» heizten im Baracoa bereits mächtig ein.

«Plausch die Fünften» sind seit 30 Jahren ununterbrochen am «Plausch» dabei.

«Plausch die Fünften» sind seit 30 Jahren ununterbrochen am «Plausch» dabei.

Es pöpperlet», bis es kracht. Die neue Fasnachtsplakette, kreiert von niemand geringerem als dem diesjährigen Kultur-Preisträger Marc Reist, findet, seitdem das Hilari-Denkmal steht, reissenden Absatz. Und die Aussichten für die nächsten Tage sind schlichtweg rosig. Eine Woche dauert es noch, bis mit der Chesslete die letzten Geister des Winters vertrieben werden, sofern dieser bis dahin überhaupt nochmals zurückkommt. Die Macht haben die Narren um den neuen Grenchner Obernarr Patrick der Erste längst übernommen. Auch der neue Umzugschef Thomas Bauer ist voll in seinem Element und hat die ersten Wagen und die Umzugsroute mehrmals unter die Lupe genommen.

«S’pöpperlet» auch bei Michel Baier

Seit nunmehr fünf Jahren ist der Obergugger der «Schuelschwänzer» Michel Baier für das Programm am Schmutzigen Donnerstag verantwortlich. «Jetzt werde ich langsam kribbelig und kann es kaum mehr erwarten», meint Baier beim offiziellen Vorverkaufsstart von letztem Samstag im Baracoa. «Wir haben einige Neuerungen und ein neues Konzept.» So wird der Auftakt am Donnerstag neu vollumfänglich in den Beizen über die Bühne gehen. Die Idee dahinter: «Mit der Hilfe der teilnehmenden Beizen eine gemütliche Fasnachts-Atmosphäre schaffen.» Alle Grenchner Guggenmusiken werden in den Restaurants nach einem fixen Programmablauf auftreten. Die teilnehmenden Beizen servieren ein spezielles Fasnachts-Menü inklusive Rahmenprogramm. Auch die Fasnachtsproklamation erfolgt in den Beizen selber. «Einerseits sind wir damit ziemlich wetterabhängig, andererseits gehen wir etwas weg von der DJ-Music, was auch den älteren Generationen sicher entgegenkommen wird», verrät Michael Baier. Die teilnehmenden Beizen sind: Krebs, Centro, Baracoa, Bistrot Trübu, Gärtli, Helvetia und das Parktheater. «Ich glaube, das wird eine ganz tolle Sache und die Attraktivität unserer Fasnacht steigern.»

15 Guggen auf drei Bühnen

An der grossen Guggennight vom Samstag lässt Michel Baier neu gleich drei Bühnen aufstellen und darauf die 15 angemeldeten Guggen spielen. «Eine Bühne kommt bim EPA-Parkplatz zu stehen, die Zweite beim Baracoa und die Dritte beim Britannia-Pub», erzählt der Obergugger, der familiär seit Kindesbeinen ein aktiver Fasnächtler ist. «So wollen wir noch mehr Leute in die Stadt locken. Ich hoffe, dass an allen drei Orten die Post abgeht.» Die Guggen werden ab 19.00 Uhr bis um 22.30 Uhr zwischen den Bühnen zirkulieren. Michel Baier weiss, dass dieses neue Konzept vielleicht nicht von Beginn an den erwünschten Erfolg bringt. «Es braucht immer etwas Anlaufzeit, doch wir werden nicht aufgeben und es wenn nötig auch in den Folgejahren so durchziehen», ist der Obergugger der «Schuelschwänzer» überzeugt. «Die Bühnen werden beim Publikum bestimmt grossen Anklang finden und die Fasnacht erneut ankurbeln.» Baier ist sich bewusst, dass sich der Fasnachtsbrauch in Grenchen nicht auf dem höchsten Stand befindet: «Es ist wie eine Wellenbewegung. Wir sind nicht auf dem Gipfel, jedoch ganz bestimmt mit einer aufsteigenden Tendenz unterwegs.»

Grosses Rahmenprogramm

Richtig los geht es am 20. Februar, wenn sich die Weisshemden und Zipfelmützenträger ab 04.45 Uhr treffen und um 05.00 Uhr aus diversen Richtungen und lautem Chesslete Richtung Zentrum marschieren. Auf dem Postplatz findet dann die Monsterchesslete statt, inklusive der obligaten Mehlsuppe. Am Nachmittag startet der Kinderumzug auf dem Marktplatz. Der Freitag steht dann ganz im Zeichen der Gosche-Nacht. Der Obernarr hat entschieden, dass ohne Kostüm aber niemand reingelassen wird. Am Samstag geht wie erwähnt auf der Strasse und auf den drei Bühnen bis in die frühen Morgenstunden die Post ab. Ein weiterer Höhepunkt dann am Sonntag natürlich der grosse Umzug auf der Route rund um den Märitplatz. Der Start erfolgt wie gewohnt um 14.15 Uhr mit einem Böllerschuss. Die Fasnacht läuft auch in der folgenden Woche noch weiter. Am Dienstag gehört das Parktheater ganz den Kindern. Abends feiert man dann im Rössli-Pub den Fasnachtsausklang. Traditionsgemäss wird dann am Mittwoch auf dem Märitplatz der Böögg verbrannt. Alle Närrinnen und Narren versammeln sich zu diesem letzten Akt. Schliesslich darf der Stapi dann das Zepter der Stadt Grenchen wieder übernehmen.