Rimini? – Hauptsache Ferien in Italien!

Es ist wieder Ferienzeit. Auch wenn wir in unserer Heimat mit schönem Wetter und sogar grosser Hitze verwöhnt werden, zieht es die Menschen immer wieder in die Ferne. Dies war vor 25 Jahren nicht anders, nur hiess das Ziel der Grenchner Uhrengastarbeiter damals hauptsächlich: Rimini.

Ferienfeeling pur: Bis vor 25 Jahren  fuhren viele Familien nach Rimini. Bild: zvg
Ferienfeeling pur: Bis vor 25 Jahren fuhren viele Familien nach Rimini. Bild: zvg

«Ich kann mich gut an die Neunzigerjahre erinnern», sagt Giordano, den wir in Grenchen zusammen mit einigen seiner Kollegen bei der Siesta auf dem Zytplatz treffen. Für den ehemaligen italienischen Uhrenfabrik-Arbeiter und für seine Kollegen gab es damals hauptsächlich ein Zauberwort: «Rimini». Am Abend des letzten Arbeitstages wurden die Koffer gepackt, am nächsten Morgen ging es mit Kind und Kegel früh los: «Viele Jahre lang mit dem Zug, dann auch mit dem Auto, über den Gotthard nach Italien mit dem Ziel Rimini. Dort ist es nicht selten vorgekommen, dass ich meine Arbeitskollegen aus Grenchen mit ihren Familien wiederge­troffen habe», erzählt der heute pensionierte Italiener. Auf der Sonnenliege entspannen, ein gutes Buch lesen, am Meer spazieren gehen, den Kindern beim Spiel zusehen, ein Tretboot mieten, tauchen, Sandburgen bauen oder Freizeitparks erkunden. Rimini war um die Jahrhundertwende die trendige Feriendestination. Und was wäre Italien ohne die vergötterten «bambini»? Rimini stand für einfachen, nicht zu teuren Familienurlaub mit einem relativ kurzen Anfahrtsweg.

Der Trip in die Heimat

«Heute gehen die Italiener lieber nach Hause», ergänzt Giordano. Auch wenn der Heimatort nicht am Meer liegt, man geniesse es, die Grossfamilie mindestens einmal im Jahr zu sehen. Und überhaupt gebe es inzwischen derart viele Feriendestinationen im Land, dass Rimini inzwischen irgendwie vergessen gegangen sei. Dies bestätigt auch Lara Meili-Nicotera vom Grenchner Reisebüro Vasellari: «Badeferien in Italien und in Spanien sind angesagt. Die Ziele sind dabei aber hauptsächlich die Toscana oder Mallorca.» Egal, im Urlaub wollen alle das «Dolce far niente» und das südländische Flair geniessen.