Die begnadete Sängerin

Sie galt als die «Maria Callas der Berge»: Therese Wirth-von Kaenel, die begnadete Sängerin und Solo-Jodlerin aus Grenchen. Sie würde nächstes Jahr 100 Jahre alt. Ihr Sohn will ihr auf ihren Geburtstags-Termin (6. August) eine Biografie widmen. Seit dieser Woche hat sie mit ihrem Ehemann einen Ehrenplatz in der Künstlergalerie im Grenchner Parktheater erhalten.

Urs Wirth (links) widmet seiner Mutter Therese Wirth-von Kaenel auf ihren 100. Geburtstag eine Biografie. Autor ist der Solothurner Pascal Estermann (rechts). Seit Montag hängt ein Bild von Therese Wirth-von Kaenel mit ihrem Mann Werner an der Küns
Urs Wirth (links) widmet seiner Mutter Therese Wirth-von Kaenel auf ihren 100. Geburtstag eine Biografie. Autor ist der Solothurner Pascal Estermann (rechts). Seit Montag hängt ein Bild von Therese Wirth-von Kaenel mit ihrem Mann Werner an der Künstlerwand im Grenchner Parktheater. Dank einem QR-Code wird die legendäre Sängerin mit ihrem «Jodel-Express» wieder hörbar. Bild: Joseph Weibel

Unvergessen ist ihr «Jodel-Express», mit dem sie im Rahmen einer Schweizer Folklore-Show während vier Wochen viermal täglich vor ausverkauftem Haus in der New Yorker «Radio City Music Hall» auftrat. «Grenchnerin wird Jodelkönigin», schwärmte damals das Grenchner Tagblatt in seiner Ausgabe vom 19. Mai 1959. Diesen «Jodel-Express» hört man jetzt auch im Grenchner Parktheater, sobald man den QR-Code mit dem QR-Leser am Handy fokussiert.

Einer, der ganz besonders von The­rese Wirth-von Kaenel schwärmt, ist Alfred Fassbind aus dem schwyzerischen Goldau. Er wuchs im gleichen Ort und nur wenige Meter entfernt vom Geburtshaus von Therese Wirth-von Kaenel auf und verehrte ihre Stimme schon als Sechsjähriger. «Sie hat mich immer fasziniert mit ihrem ausdrucksstarken Gesang und ihrem aussergewöhnlichen Timbre in der Stimme», schwärmte Alfred Fassbind an der Kick-off-Veranstaltung, die von Therese Wirths Sohn Urs organisiert wurde. Fassbind ist selbst ausgebildeter Opernsänger und weiss, wovon er spricht. Sie beherrschte die Spitzentöne «ganz oben» ebenso wie die Mittellagen. «Ihre Stimme war einzigartig und sofort identifizierbar.»

Mit 22 Jahren zog sie der Liebe wegen nach Grenchen, wo sie ihren Mann Werner Wirth heiratete und bis zu ihrem Tod 2005 lebte. Mit ihrem Mann hatte sie zwei Söhne und eine Tochter. Urs Wirth will zum 100. Geburtstag seiner Mutter eine Biografie realisieren. Autor ist der Solothurner Pascal Estermann. Estermann,ehemals Leiter der Heilpädagogischen Sonderschulen im Kanton Solothurn, spricht von einer überaus spannenden Aufgabe. Urs Wirth, bis letztes Jahr Leiter der Sonderschule Grenchen, und Estermann lernten sich beruflich kennen. Pascal Estermann: «Ich habe die ehemalige Sängerin vorher nicht gekannt», sagte er im Grenchner Parktheater. «Die Dokumente über ihr künstlerisches Wirken sind überaus reichhaltig.» Ihr musikalisches Schaffen nehme einen grossen Platz in der Biografie ein. Er wolle sie aber auch als Mensch in diesem Buch zeichnen.