Die «Mooswichteli» sind volljährig

Natur pur. Alles, was hier als Sitzunterlage oder als Spielgerät dient, kommt aus dem reichen Fundus der Natur. Auf der selbstgebastelten Hängematte sitzen Gian und Alaya. Amt Tombolatisch (vorne in der Mitte steht Nadja Schranz. Stille Beobachter sind Sandra und Lisa Orr. Bild: Cordula Frey/zvg.
Die Waldspielgruppe Mooswichteli Grenchen feiert ihr 20-Jahr-Jubiläum. Die ersten Kinder im Gründungsjahr sind mit der Waldspielgruppe älter geworden. Gleich geblieben sind das Konzept und die schlanke Struktur.
Von: Joseph Weibel
Cordula Frey und Désirée Dubois sitzen gemeinsam am Tisch und blicken auf die zwei Jahrzehnte zurück. Die zwei Frauen sind die beiden Leiterinnen der Waldspielgruppe Mooswichteli, zugleich Vorstandsmitglieder und bilden ebenso den Vorstand. Schlanker geht’s nicht. Der Erfolg dieser Idee, die vor über 20 Jahren bei Gründerin Cordula Frey reifte, gibt ihnen recht. Die Entstehung fusst auf einem einfachen Grund: «Meinen Sohn, damals 5-jährig, brachte ich jeweils in eine Waldspielgruppe nach Biel und sinnierte bei jeder Hin- und Rückfahrt, warum ein solches Konzept nicht auch in Grenchen Erfolg haben könnte», erinnert sich Cordula Frey zurück. Ihr Sohn, heute 25, kam dann nicht mehr zum Handkuss bzw. zum Teilnehmer in der neuen Waldspielgruppe Mooswichteli. Er ist bereits im Kindergarten eingetreten.
So geht es auch anderen Kindern. Im Alter von zweieinhalb- bis fünfjährig sind sie im Spielgruppenalter. Danach führt die Reise weiter im öffentlichen Kindergarten. Es ist ein Kommen und Gehen in dieser Waldspielgruppe – nicht nur für die Kinder, sondern auch die Eltern. Die sind während der aktiven Zeit ihrer Kinder auch Vereinsmitglied, scheiden dann automatisch aus. «Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, weiter als freies Mitglied mit dabei zu sein», ergänzt Cordula Frey. Die Einladung zum Jubiläumsfest, das vergangenen Samstag über die Waldbühne ging, hiess denn auch: «Bereits ganz, ganz viele Kinder haben mit uns im Wald unzählige Stunden verbracht.» Das sind im Schnitt und pro Jahr 24 bis 26 Kinder, nicht nur aus Grenchen, sondern aus der Umgebung. Auch die beiden Leiterinnen kommen von auswärts, sie wohnen in Lengnau. Der Eintritt ist nicht ortsabhängig. Für den «Nachwuchs» sorgt jeweils ein Flyer, der unter anderem von der Stadt an die Eltern mit Kindern im entsprechenden Alter verschickt wird. Vor Beginn eines neuen Waldspielgruppenjahres gibt es zudem einen Info-Anlass. Vor ziemlich genau 20 Jahren beim Start am Mooswichteli-Waldplatz feierten 13 Kinder Premiere im Wald. Den Platz fand Cordula Frey gemeinsam mit dem Grenchner Revierförster Patrik Mosimann. Seither hat sich auf diesem Waldspielplatz einiges getan. Feste Bauten mit natürlichen Materialien etwa. Vieles wird aber spontan und zur Jahreszeit passend eingesetzt. Aktiv wird’s im Wald jeweils am Montagmorgen (8.45 bis 11.15 Uhr) und am Donnerstag von 9 bis 13 Uhr (mit Mittagessen). Die Eltern bezahlen für ihre Kinder einen Teilnehmerpreis. Darin enthalten sind Znüni, Mittagessen, Zvieri, Material, Elternarbeit, Löhne etc. Auch bei weniger schöner Witterung geht es mit den Kindern in den Wald. Einzig bei Sturm und Gewitter wird ein Spielmorgen abgesagt.
Die Erklärung, weshalb Cordula Frey bei der Gründung eine Waldspielgruppe favorisiert hat, ist einfach: «Der Wald ist eine Zone, wo sich Kinder und auch Erwachsene besonders gut erholen!»