In Leuzigen wird scharf geschossen

Seit 1936 existiert in Leuzigen der ortsansässige Pistolenklub. Der kleine Verein mit gut 60 Mitgliedern hat unter der Leitung von Präsidentin Manuela Obrecht in den letzten Jahren alles richtig gemacht.

Die Kameradschaft steht im Leuziger Verein im Vordergrund.

Die Kameradschaft steht im Leuziger Verein im Vordergrund.

Aus dem Schiessstand wird auf 25 und 50 Meter Distanz geschossen.

Aus dem Schiessstand wird auf 25 und 50 Meter Distanz geschossen.

Pistolenschiessen ist ein beliebter Wettkampfsport. (Bilder: zvg)

Pistolenschiessen ist ein beliebter Wettkampfsport. (Bilder: zvg)

Ich muss es zugeben, es war als Frau keine leichte Aufgabe, vor 20 Jahren in einem Schiess-Sportverein Präsidentin zu werden. Manuela Obrecht hat es geschafft und es seither nie bereut. Dabei musste sie auch einige Hürden nehmen. So verlangte das Umweltgesetz des Bundes, dass bis Ende 2020 nicht mehr einfach in den Boden geschossen werden darf. Die Bleiprojektile müssen mit künstlichen Kugelfängen aufgefangen werden, damit diese nicht ins Erdreich gelangen. Mit dem Bau der Kugelfänge wollten es die Burgergemeinde und der Schiessverein nicht bewenden lassen. «Wir wollten gleichzeitig auch das kontaminierte Erdreich umweltgerecht entsorgen», so Obrecht. Die Kosten dafür beliefen sich auf gut 130000 Franken. Auf finanzielle Unterstützung des Bundes konnte dabei nicht gezählt werden. «Wir hatten keine Subvention zu Gute, da sich unser Schiessplatz im Wald befindet und gemäss Gesetz im Wald keine Sanierungen stattfinden.

Turnaround geschafft

Dank Hilfe von 45 Sponsoren der Burgergemeinde sowie den Sportfonds, konnten 80 Prozent des Betrages gedeckt werden. Mit diesem Erfolg will man auch anderen kleinen Vereinen Mut machen. «Es ist durchaus möglich, einen Stand zu modernisieren und dabei seine Tradition zu bewahren, ohne daran zugrunde zu gehen», ergänzt die Präsidentin. Unterstützung erhielt Manuela Obrecht damals von prominenter Seite. Alt-Bundesrat Samuel Schmid begleitete die Planierungsarbeiten. Der ehemalige Sportminister, selbst aktiver Schütze, übernahm zusätzlich ein Patronat. Die Präsidentin schaut nun positiv in die Zukunft: «Unser Ziel ist es, irgendeinmal zwei elektronische Zielscheiben anzuschaffen. Bis dahin werden am 50-m-Stand die Treffer von Hand angezeigt und am 25-m-Stand die Zielscheiben mit dem Schlitten transportiert.

Bauch und Pobacken sind entspannt

Doch was benötigt man eigentlich zum perfekten Schuss? Gefragt ist Körperbeherrschung. Die Bauchatmung verläuft total gleichmässig. Der Stand ist stabil auf beide Beine verteilt. Buch und Pobacken sind entspannt. Der eine Arm hängt entspannt nach unten, die Hand am Gürtel eingehängt. Der andere Arm ist bereit in einer fliessenden Bewegung die Waffe zu heben. Das Handgelenk ist fixiert und der Pistolengriff wird mit drei Fingern fest an den Handballen gedrückt. Der Zeigefinger wir gleich eine Druckbewegung Richtung Nase vornehmen. Die Augen fixieren Korn und Visier. 100 Prozent Konzentration ist gefragt, bis das Resultat erscheint und unerbittlich Aufschluss auf die geleistete Arbeit bringt. «In unserem Verein trainieren rund ein Drittel für den wettkampfmässigen Schiesssport», sagt Manuela Obrecht und fügt hinzu: «Ja – natürlich auch Frauen.» Kommt hinzu, dass wenn bei anderen Schiessvereinen sich das Durchschnittsalter um die 60 Jahre bewegt, beträgt er in Leuzigen weniger. 90 Prozent der Vereinsmitglieder sind noch keine 40 Jahre alt. «Damit kennen wir auch kaum Nachwuchsprobleme, weiss die Präsidentin. Angehörige des Vereins nehmen den Nachwuchs gerne ins Probetraining mit. «Einzig sportlich können bei uns die Jüngsten nicht mittun, weil uns ein C-Trainer fehlt», ergänzt Manuela Obrecht. Diese Kinder können ihr Hobby dann aber zum Beispiel in Pieterlen ausüben. «Im Winter trainieren wir grösstenteils in der Turnhalle über 10 Meter. Dabei werden vorab Luftpistolen eingesetzt.» Mit einer Kleinkaliber-Pistole schiesst man in Leuzigen bis zu 50 Meter. Die Freiluftpistole ist die «Königs-Disziplin» auf 50 Meter. «Wir verfügen über zwei Vereinswaffen, die man zum Ausprobieren benutzen kann», so Manuela Obrecht. Die Munition sei auch nicht unbedingt teuer und diese Sportart sei deshalb doch erschwinglich.» Der Pistolenverein Leuzigen wurde im Jahre 1936 von damaligen Armeeoffizieren gegründet. Nebst dem Schiessen steht vorab die Kameradschaft im Vordergrund des Vereins. Immer mehr junge Leute sind am Pistolen-Sportschiessen interessiert, wollen den Umgang mit dem Sportgerät erlernen und auch beherrschen und finden in Leuzigen die besten Voraussetzungen dazu.