Aarebrüggli: Wenn Tiere in Not sind

Igelbabies auf dem Weg zurück: Tierpflegerin Lea Scheidegger, Ivan Schmid und Tierpflegerin in Ausbildung, Larissa Schwab haben die Erstversorgung vorgenommen. Bild: Peter J. Aebi
Igelbabies auf dem Weg zurück: Tierpflegerin Lea Scheidegger, Ivan Schmid und Tierpflegerin in Ausbildung, Larissa Schwab haben die Erstversorgung vorgenommen. Bild: Peter J. Aebi

Drei Igelbabies sind bei einem Wohnhaus aufgefallen, aber von der Mutter war auch nach zwei Tagen keine Spur. Das Team des Aarebrüggli holte sie ab und päppelt sie nun in der Igelstation Tierasyl Aarebrüggli auf.

Der Anruf kam am Montagmorgen. Eine Dame hat Igelbabies beobachtet und dabei festgestellt, dass die Mutter seit fast zwei Tagen nicht mehr aufgetaucht ist. Im Aarebrüggli weiss man, dass Igelmütter auch zwei Nester haben können. Eines für die Babies und eines für sich selbst, um sich auch mal kurz zurückziehen zu können. Bei der Igelstation ist aber schnell klar, dass es nun schnell gehen muss. Also hat man die drei Kleinen aufgegriffen und im Tierasyl untersucht. Jedes Tier wurde gewogen und registriert, danach sofort gefüttert. Ivan Schmid, der Leiter des Tierasyls dazu: «Die Jungtiere müssen aufgepäppelt werden. Die Vierbeiner können erst wieder auswildert werden, wenn sie selbständig sind.»

Nichts aussergewöhnliches

Für das Tierasyl sind solche Notfallaktionen nichts aussergewöhnliches. Aber die Ressourcen der Institution sind halt auch beschränkt. «Wir müssen im Interesse unserer Tiere unsere Zeit sehr bewusst einsetzen. Alle von unserem Team haben sehr grosse Tagespensen, die sonst nicht zu bewältigen wären.» Umso mehr ist man darauf angewiesen, dass man nicht einfach Tiere zum Aarebrüggli bringt, sondern vorher anruft. «Dann können wir im Dialog mit den Leuten erkennen, wie im Interesse des Tieres am besten vorgegangen wird.»

Denn nicht immer darf das Tierasyl selbst aktiv werden. «Wenn Verletzungen der Tiere vorliegen, muss man zuallererst zum Tierarzt. Wir haben keine Berechtigung Tiere medizinisch zu behandeln.» Sind Wildtiere betroffen, ist der erste Ansprechpartner der Wildhüter, bewilligte Wildstationen oder die Polizei.

Ein erstes Gespräch per Telefon hat jedoch auch den Nutzen, dass man nicht übereilt eingreift und dabei mehr schadet als nützt. «Im Fall dieser Igelbabies ist das sehr gut abgelaufen. Wir konnten erkennen, dass es gefährlich wäre, weiterhin zuzuwarten. Oft werden aber Tiere zu schnell aufgegriffen.» Igelbabies zum Beispiel können je nach Alter gut eine kurze Zeit ohne Mutter überleben. Daher ist es wichtig, zuerst abzuwarten, um ihr die Möglichkeit zu geben, ihre Kinder wieder zu versorgen.

In diesem Fall ist ein Happyend für die Igelkinder absehbar. «Sie werden sicher durchkommen», denkt Ivan Schmid. Nach der Erstversorgung und Registrierung kümmert sich eine erfahrene Betreuerin um sie. Die Auswilderung wird je nach Gewicht der Tiere an geeigneten Plätzen erfolgen. «Dabei schaut man, dass sie in der gleichen Region freigesetzt werden.»

Spenden erwünscht

Das Tierasyl hat aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie erhebliche Einbussen erlitten, da weniger Feriengäste zu betreuen waren. «In dieser Zeit wurden jedoch erheblich mehr Tiere platziert. Allerdings befürchten wir, dass mit der sukzessiven Öffnung nun auch wieder vermehrt Tiere abgegeben werden», erklärt Ivan Schmid. Leider ist es so, dass den Tierheimen die Arbeit nie ausgehen wird. «Tiere sind nicht Objekte, die nach Belieben beschafft und dann einfach zurückgegeben werden sollen.» Trotzdem sind immer wieder genau solche Mechanismen zu beobachten.

Kontaktmöglichkeiten

Zu den normalen Telefonzeiten (Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag jeweils von 10.00 bis 11.45 und von 15.00 bis 18.00; Samstag 10.00 bis 11.45 Uhr und 15.00 bis 16.30 sowie am Dienstag und Sonntag von 10.00 bis 11.45 Uhr) mit Nummer 032 653 76 46.

Spenden

Das Tierasyl wird hauptsächlich durch Einnahmen des Ferienheims sowie von Spenden finanziert. Konto/IBAN: CH96 8097 6000 0045 2492 0bei der Raiffeisenbank Weissenstein oder auf der Webseite aarebrueggli.ch/tierasyl