Betreuung für Kinder der Primarschulen

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in der heutigen Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Wenn beide Elternteile arbeiten, brauchen Kinder Betreuung. Ein wichtiges Element dazu bilden Tagesstrukturen für schulpflichtige Kinder. In Grenchen wird diese Form der Kinderbetreuung in drei Schulhäusern angeboten.

Caroline Zweili leitet die Tagesstrukturen der Stadt Grenchen, die heute in den drei Primarschulhäusern im Schnitt für je 20 Kinder angeboten werden. Bild: Joseph Weibel
Caroline Zweili leitet die Tagesstrukturen der Stadt Grenchen, die heute in den drei Primarschulhäusern im Schnitt für je 20 Kinder angeboten werden. Bild: Joseph Weibel

Caroline Zweili, seit fünf Jahren Leiterin der Tagesstrukturen der Stadt Grenchen, sorgt mit zwei Betreuerinnen für den letzten Schliff in den drei Räumen der Tagesstrukturen im Schulhaus Eichholz. Jeder Zahnputzbecher trägt einen Namen, auch die Stühle, Tischplätze und Fächer für die Kinder sind beschriftet. Elf Kinder gingen am vergangenen Mittwoch zum ersten Mal nach den Sommerferien in diesen Räumen im Eichholz ein und aus.

Generationenhaushalte sind selten

Tagesstrukturen für Schulkinder sind längst zu einem wichtigen Bestandteil des heutigen Familienalltags geworden. Generationenhaushalte, in denen die Betreuung von Grosseltern oder anderen nahen Verwandten übernommen wird, sind bei uns noch selten. Vielfach müssen Eltern bereits die Kindertagesstätte in Anspruch nehmen, damit ihr Nachwuchs in einem guten Umfeld versorgt und betreut wird. Spätestens mit der Schulpflicht wird diese Betreuung noch wichtiger. Tageseinrichtungen bieten ein Nebeneinander verschiedener Aktivitäten: Essen, Spielen, Hausaufgaben machen und Rückzugsmöglichkeiten.

Nachfrage manchmal grösser als Angebot

Die Tagesstrukturen werden vor allem von Alleinerziehenden und Familien genutzt, in denen beide Elternteile arbeiten müssen – oft, um überhaupt über die Runden zu kommen. Die Nachfrage nach Plätzen sei manchmal grösser als das Angebot, sagt Caroline Zweili. Damit meint sie nicht nur, aber vor allem den Mittagstisch. «Nicht nur in Grenchen steigt die Nachfrage nach Mittagstischplätzen.» Dieses Angebot gehört zu den Tagesstrukturen. «Da unser Angebot in den drei Standorten auf je 20 Kinder beschränkt ist, werden Kinder bevorzugt, die andere Module wie die Nachmittagsbetreuung nutzen.» Und so kommt es vor, dass eine Anfrage für einen Platz am Mittagstisch leider abgelehnt werden muss.

Wer sein Kind ab der ersten Klasse in diese Betreuungsform gibt, hat kein Dauerabonnement. «Für jedes neue Schuljahr müssen die Eltern wieder Antrag stellen.» Die Eigenverantwortung der Eltern gilt auch für die Abmeldung von Kindern, die wegen Krankheit oder aus anderen Gründen nicht in die Tagesstrukturen kommen können. Wenn ein Kind fehlt, werden die Eltern innerhalb einer Viertelstunde kontaktiert. Das Betreuungspersonal verfügt über eine stets angepasste Präsenzliste, da die Anzahl der betreuten Kinder täglich variiert.

Vor knapp zehn Jahren dezentralisiert

Die heutige Form der Tagesstrukturen besteht in Grenchen seit knapp zehn Jahren. Früher war dieses Angebot zentral für alle Schulhäuser im Schulhaus Zentrum angesiedelt. Die steigende Nachfrage führte dann schrittweise zu einer Aufteilung auf drei der vier Grenchner Schulkreise. Diese Form hat sich offenbar bewährt. Die Kinder werden von einer (bis 10 Kinder) oder zwei Betreuungspersonen (bis 20 Kinder) begleitet: beim Essen, beim Spielen und auch beim Erledigen der Hausaufgaben. Dafür stehen in den Schulgebäuden drei separate Räume zur Verfügung, die gemeinsam mit den Kindern passend eingerichtet werden. «Besonders beliebt ist der Rückzugsraum», erklärt Caroline Zweili. «Wir haben klare Regeln, an die sich die Kinder halten müssen.» Das ist nicht immer einfach. Die Mischung der betreuten Kinder ist von unterschiedlichen Kulturen geprägt, die zu Betreuenden sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt. Da ist manchmal viel Fingerspitzengefühl gefragt, weiss die Leiterin aus Erfahrung. Die ausgebildete Sozialpädagogin erledigt alle administrativen Arbeiten, nimmt die Einteilungen vor und hält auch den Kontakt zu den Eltern. Unter der Woche besucht sie jeden der drei Schulkreise und hilft tatkräftig mit. Und auch wenn es hin und wieder zu Konflikten kommt, können die Probleme immer gelöst werden. In den sechs Jahren ihrer Tätigkeit gab es nur einen Ausschluss.

Kindergerechte und ausgewogene Ernährung

Die tägliche Mittagsmahlzeit wird von der Küche eines hiesigen Anbieters in Thermoboxen in die verschiedenen Tagesstrukturen geliefert. Die Mahlzeiten müssen ausgewogen (Gemüse, Salat) und kindgerecht sein. Das sei für die Küche nicht immer einfach, sagt Caroline Zweili. Die Qualität sei aber gut, das Essen werde von den Kindern in der Regel sehr geschätzt.

Die Stadt Grenchen bietet folgendes Paket an: Morgentisch von 6.30 bis 8.00 Uhr, Mittagstisch von 11.50 bis 13.30 Uhr und die Nachmittagsbetreuung von 13.30 bis um 18.00 Uhr. Caroline Zweili leitet ein Team von sieben Mitarbeitenden, die in den drei Standorten ihren Betreuungsauftrag erfüllen. Die Kosten/Tarife sind auf der Website der Stadt Grenchen aufgeschaltet (www.grenchen.ch).