«Büren entwickelt sich kontinuierlich»

Seit mittlerweile neun Jahren führt er die Gemeindeverwaltung des Stedtlis Büren: Yves Marti (43). Die enorme Vielfalt und Breite der Aufgaben hält ihn stetig auf Trab.

Yves Marti ist seit neun Jahren als Gemeindeschreiber und Geschäftsleiter im Stedtli Büren an der Aare tätig. Bild: Joseph Weibel

Die Gemeindeverwaltung des Stedtlis Büren wird vom Gemeindeschreiber Yves Marti geführt. Das kleine, aber feine regionale Zentrum hat sich stetig weiterentwickelt. Mit der Umfahrung oberhalb des Stedtlis konnte noch vor seinem Amtsantritt eines der dringendsten Probleme gelöst werden. Langsam, aber stetig wachst die Bevölkerung. Heute sind es rund 3700 Einwohnende und Yves Marti erwartet, dass bei 4000 dann wohl ein Plafond erreicht ist. Diese langsame, aber stete Entwicklung hat den Vorteil, dass man bezüglich Infrastruktur nie kurzfristig unter Zugzwang stand.

Yves Marti ist im Seeland verwurzelt

Geboren und aufgewachsen ist er in Lyss. «Dort gab es eine explosionsartige Entwicklung. So etwas werden wir in Büren nie haben.» Seine Ausbildung begann er klassisch mit einer KV-Lehre auf einer Gemeindeverwaltung. Nach der Berufsmaturität begann er berufsbegleitend eine Weiterbildung, die über den Fachausweis Gemeindeangestellter zum Gemeindeschreiber führte. In dieser Zeit arbeitete er zuerst in Bätterkinden, danach in Zollikofen, wo er stellvertretender Gemeindeschreiber wurde. «Zollikofen ist wirklich eine städtisch geprägte Gemeinde, was mir neue Einblicke ermöglichte.» Seine erste Stelle als Gemeindeschreiber war dann aber in der ländlichen Gemeinde Seedorf.

Sein Bezug zu Büren kam durch seine Ehepartnerin zustande, die aus Oberwil stammt. Dort wohnt die Familie mit den zwei Kindern im Alter von 7 und 9 Jahren mittlerweile im Elternhaus. «Die Stelle im Stedtli war für mich sicher ein Glücksfall.» Auch wenn die Gemeinde klein ist, hat sie doch eine ausgebaute Verwaltung, die auch für umliegende Gemeinden Funktionen übernimmt. So gibt es auch einen regionalen Sozialdienst, der von Büren aus betreut wird. Trotz der hohen beruflichen Anforderungen hat Marti inzwischen auch den Master in Public Management an der Fachhochschule Bern abgeschlossen. «Das war zwar wirklich eine intensive, aber auch eine sehr befriedigende Zeit,» meint er rückblickend.

Die Verwaltung ist ein Teilzeitbetrieb

60 bis 70 Beschäftigte weist die Gemeinde auf. Auf den ersten Blick eine grosse Belegschaft. «Ein hoher Anteil arbeitet in Teilzeit», erklärt Yves Marti diesen Umstand. «Und weil vorwiegend Frauen Teilzeitarbeitsstellen suchen, weisen wir auch einen hohen Frauenanteil auf.» Da auch eine Gemeinde nur schwer Fachkräfte findet, kann man dadurch auf dem Arbeitsmarkt punkten. «Wir sind zu einem erheblichen Anteil eine Dienstleistungsorganisation, die den stets wachsenden Ansprüchen gerecht werden muss. Die Einwohnerinnen und Einwohner sind unsere Kundschaft und sollen auch entsprechend behandelt werden.» Für das Frontpersonal sind die Anforderungen entsprechend hoch. «Viele Prozesse dauern aufgrund der vorgeschriebenen Fristen halt auch mal länger, als eine Bürgerin verstehen kann. Das muss überzeugend erklärt werden.»

Der Koordinator

Der Gemeindeschreiber ist in Büren die Schnittstelle zwischen der strategischen Ebene des Gemeinderats und der operativen Ebene der Verwaltung. «Es gibt in meiner Funktion wenig Routinen. Die Geschäfte sind enorm vielfältig.» Eine Arbeitswoche, wie es «normale» Arbeitnehmende kennen, ist dadurch nicht möglich. Zeitlich besonders anspruchsvoll ist die Betreuung des Gemeinderats. Die Geschäfte müssen vorbereitet, danach im Ratsbüro, das vom Gemeindepräsidenten, von der Vizepräsidentin und vom Gemeindeschreiber gebildet wird, vorbesprochen und bei Bedarf zur weiteren Bearbeitung zurückgeschickt werden. Bei den Gemeinderatssitzungen ist das Protokoll zu führen und danach auch zu verfassen. «Es müssen dann auch die Aufträge, die sich aus den Beschlüssen ergeben, intern verteilt werden.» Ganz grundsätzlich hat der Gemeindeschreiber in den Geschäften die Koordination zu übernehmen. «Die Tage können oft nicht richtig geplant werden, da sich immer wieder Unvorhergesehenes ereignet. Aber das macht auch den Reiz dieser Funktion aus.» Die Freizeit ist dadurch auch nicht immer gut planbar. Der Familienvater geniesst es umso mehr, wenn er auch mal Zeit mit seiner Frau und den beiden Kindern geniessen kann. Wunschferienziele liegen eher im südlichen Bereich und am Meer. «Aber auch eine Städtereise geniessen wir sehr.» Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen in Zeiten der Musse ist auch das Lesen. «Aber derzeit ist dies weniger der Fall», lacht er. Seit neun Jahren ist er im Amt. Wenn er über seine Aufgaben spricht, fühlt man, dass da keine Müdigkeit aufgekommen ist. «Jeder Tag bietet Herausforderungen. Langeweile kommt nie auf.»