Ein Fahrrad für Velafrica

Wer zu Hause ein Velo hat, das nicht mehr in Gebrauch ist, konnte dieses letzte Woche an Menschen in Afrika spenden. Die Organisation Velafrica führte in unserer Region eine Velosammlung durch.

Da kommen einige Velos für Afrika zusammen. Allein in den letzten drei Wochen wurden 632 Velos angemeldet.Bild: zvg

Da kommen einige Velos für Afrika zusammen. Allein in den letzten drei Wochen wurden 632 Velos angemeldet.Bild: zvg

Marlen Reusser, seit Sonntag neue Weltmeisterin im Zeitfahren, betätigt sich seit Jahren als Botschafterin von Velafrica.Bild: zvg

Marlen Reusser, seit Sonntag neue Weltmeisterin im Zeitfahren, betätigt sich seit Jahren als Botschafterin von Velafrica.Bild: zvg

Wer zu Hause ein Velo hat, das nicht mehr in Gebrauch ist, konnte dieses letzte Woche an Menschen in Afrika spenden. Die Organisation Velafrica führte in unserer Region eine Velosammlung durch.

Die gemeinnützige Organisation Velafrica organisierte letzte Woche in Grenchen und den umliegenden Gemeinden eine Velosammlung. Wer zu Hause ein Fahrrad habe, das nicht mehr in Gebrauch sei, könne ihm so ein zweites Leben in Afrika schenken, schreiben die Organisatoren in einer Medienmitteilung. Für die Menschen vor Ort seien die Zweiräder von grossem Wert und würden beispielsweise den Weg zur Schule, zum Markt oder den Transport von schweren Lasten erleichtern. Wer ein Velo an Velafrica spenden wollte, musste sich online anmelden. An den drei Aktionstagen wurden die Zweiräder dann von Velafrica und dessen Partnern vor der Haustür abgeholt. In Grenchen wurden vergangenen Mittwoch neun Fahrräder abgeholt, in Bettlach und Selzach waren es nochmals neun. Für die gesamte dreiwöchige Aktion in den Regionen Solothurn und Aarau wurden 632 Velos angemeldet.

In Grenchen immer möglich

Verschiedene soziale Betriebe in der Region würden die gespendeten Velos reparieren, bevor sie in sieben Länder in West- und Ostafrika exportiert würden. Besonders beliebt seien Mountain- und Tourenbikes, da die Strassen in vielen Regionen oftmals nicht geteert seien, erklärt Velafrica. Angenommen würden aber alle Velos, auch jene in schlechtem Zustand, welche zu Ersatzteilen demontiert würden. Ausgenommen seien einzig E‑Bikes, Trottinetts, Laufräder, Anhänger und Zubehör wie zum Beispiel Fahrradsitze. Wer später ein Velo spenden möchte, kann dieses während des ganzen Jahres zu einer der rund 300 Sammelstellen in der Schweiz bringen. In Grenchen ist dies beim Bahnhof Süd am Gepäckschalter möglich. Beachtet sollte dabei einzig werden, dass es maximal vier Velos sein dürfen und dass während der Monate Februar, Juli und August wegen der Hauptreisezeit an SBB-Gepäckschaltern keine Velospenden entgegengenommen werden können. Dann bleiben beispielsweise das Veloplus im Trek Bike Store in Biel, das Piaggiorama oder das Decathlon.

Ein Container pro Woche

Ein kleiner Teil der gespendeten Velos (maximal 10 Prozent) wird durch die Verarbeitungsbetriebe in der Schweiz verkauft. Dieser Veloverkauf generiert eine grosse Wertschöpfung für das Entwicklungsprogramm von Velafrica, denn der Erlös fliesst einerseits in Projekte in den afrikanischen Partnerländern. Andererseits erhalten die Schweizer Partnerorganisationen (Institutionen, die in der sozialen oder beruflichen Integration tätig sind und in ihren Werkstätten Velos für den Export nach Afrika aufbereiten) so eine Entschädigung für ihre wichtige Arbeit. Ohne diesen Beitrag wäre man nicht in der Lage, jede Woche einen Schiffscontainer mit Velos Richtung Süden zu schicken.

> Projekt Restwert: Sozial und Lokal

Eigentlich fallen einem fast täglich Gegenstände in die Finger, die man nicht mehr benötigt, die vielleicht Platz wegnehmen oder mit denen man nichts mehr anzufangen weiss. Was macht man damit? Ist es ein Gegenstand für die Brockenstube? Gehört er eher auf den Sperrmüll? Ist das nicht der Fall, gibt es das Projekt Restwert – ein immenser Gewinn für alle Beteiligten.

Dabei kann man eben diese Gegenstände mit wenig Aufwand verkaufen, ohne dafür inserieren zu müssen. Als schweizweites Sozialprojekt mit fast 30 Standorten verbindet es Nachhaltigkeit mit sozialer und beruflicher Integration. So ist die VEBO Solothurn seit kurzem Projektpartnerin. Kunden können ohne Voranmeldung ihre Gegenstände dort abgeben. Das Restwert-Team legt gemeinsam mit dem Anbieter einen Preis fest, fotografiert die Artikel und erstellt ein Inserat auf Ricardo. 50 Prozent des Erlöses gehen an die Kundschaft.

Aktuell arbeiten neun Personen in Solothurn im Projekt. Die vielfältigen Arbeitsschritte vermitteln wichtige Kompetenzen in Logistik und kaufmännischen Abläufen. Leistungsdruck existiert nicht. Zeit und Sorgfalt haben Vorrang. So werden neue, attraktive Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen oder einer IV‑Rente geschaffen. Die Dienstleistung wird zur beruflichen und sozialen Reintegration genutzt. dm