Ein junges Unternehmen mit klarer Ansage
Was hat die Bau- und Immobilienwirtschaft gemeinsam? Eigentlich ganz viel. Was liegt deshalb näher, als gemeinsame Sache zu machen und eine Firma zu gründen. Das haben die beiden Brüder Yannick und Cédric Erard aus Grenchen gemacht und sind mit dem bisherigen Ergebnis sehr zufrieden. Höchste Zeit, nach fünf Jahren gemeinsamen Schaffens einen Blick zurückzuwerfen, vor allem aber den Fokus auf die Zukunft zu richten.

Das Büro der Erard Bauleitungen Immobilien GmbH firmiert seit zweieinhalb Jahren in der fremdvermieteten dritten Etage im SWG-Gebäude an der Brühlstrasse 15. Oberster Stock, Beletage, würde man sagen. Jedenfalls hat man von hier oben einen wunderschönen Ausblick auf die nähere und weitere Umgebung. Cédric Erard schmunzelt: «Dieser Ausblick ist immer wieder inspirierend.» Mit gutem Grund sagt er das. Das Unternehmen «Selbstständigkeit» hat in einem Kellerzimmer angefangen – im Haus von seinem Bruder Yannick. «Das ging auch», meint er rückblickend, «aber hier oben haben wir schon mehr Luft.»
Besonderes Flair
Die Räumlichkeiten inspirieren auch zum Fotografieren. Gleich beim Eingang zum Büro steht ein «Döggeli-Kasten». Lassen wir die beiden für eine weitere Fotoaufnahme spielen. Yannick winkt ab und zeigt auf den Kasten. Lange werde der nicht mehr dastehen. Sei’s drum. Sei es eine Pflanze, ein Gestell oder ein Bild an der Wand – all das verleiht dem Raum ein besonderes Flair. Die beiden Brüder sind noch jung, aber sie sind Urgrenchner. Und hier wollen sie auch bleiben und ihren mittlerweile grösseren Kundenstamm aus der näheren und umliegenden Region pflegen. Spielen während der Arbeit kann auch mal entspannend sein.
Gute Erfahrung
Der ältere Bruder, Yannick, arbeitete nach der Lehre mehrere Jahre bei seinem Vater, der in Grenchen ein Architekturbüro führt. Gute acht Jahre seien das gewesen. «Es war eine Lebensschule und eine sehr schöne Erfahrung», sagt er rückblickend. In seiner Arbeit entdeckte er sein Flair für Grafik, Illustrationen und auch für die Fotobearbeitung. Das sei ihm nun in den Anfängen der Selbstständigkeit zugutegekommen. Die Website von Erard Bauleitungen Immobilien GmbH sieht professionell aus. Sie ist selbst gemacht. Das erste Logo stammt auch aus seiner Hand. Die Website lebt von Bildern. Er ist überzeugt, dass der eine und andere Kunde so auf sie gestossen ist. Ihr Slogan: «professionell – dynamisch – innovativ», mag auf den ersten Blick abgegriffen sein, weil dieses Wortspiel schon so oft ins Gegenteil gekehrt wurde. Die zwei sehen das anders und überzeugen ihre Kunden vom guten Gegenteil.
Das «Wir»-Gefühl
Cédric, den Jüngeren, zog es ebenfalls zu den Objekten, die wir heute in verschiedenster Form als Dach über dem Kopf titulieren. Er lernte Immobilienkaufmann in einem örtlichen Unternehmen und arbeitete später in der gleichen Firma als Bewirtschafter. Immobilien mit all ihren Facetten fasziniert ihn, ungebrochen. Er weiss, in dieser Branche gibt es viel zu tun; ebenso wie es auch viele Probleme geben kann. Cédric sagt es kurz und träf: «Ich arbeite in meinem Traumjob.» Umso mehr als er und sein Bruder vor fünf Jahren den Entschluss fassten, beruflich einen gemeinsamen Weg zu gehen. Wie sehr das Brüderpaar verbunden ist, hört man immer wieder im Gespräch. Sie sprechen bewusst in der «Wir»-Form. Ihre Arbeit ist ganz unterschiedlich und doch mit viel Synergiepotenzial verbunden.
Der Kunde ist keine Nummer
Dieses «Wir»-Gefühl wird vor allem in der Grundausrichtung einer Firma ganz wichtig. Auf ihrer Website treten sie mit zwei Mitarbeitenden auf. Seit diesem Jahr ist sogar eine Lernende im Team. «Nachwuchsarbeit ist in unseren Branchen ganz wichtig», sagen die beiden. Die Namen kann man sich nach dem zweiten Anruf merken. So soll es sein für Yannick und Cédric Erard. Der Kunde ist König, sowieso. Vor allem aber soll er sich als solcher fühlen und nicht als Nummer. Yannick Erard wird noch deutlicher: «Ich will dem Kunden das Gefühl geben, dass er einen Teil meines Salärs beiträgt.» Die Bau- und Immobilienbranche ist ein hartes Pflaster. Da fliegen auch mal die Späne, ohne dass gehobelt wird. Weil alles viel schneller gehen muss als früher, ist Aufmerksamkeit mehr als nur ein Wort. Und sollte es mal brennen, wird rasch reagiert. «Wenn wir den Kunden ernst nehmen, dann reagieren wir sofort auf sein E-Mail oder seinen Anruf. Und wir haben einen Lösungsvorschlag. Das ist eine klare Ansage. Und in der Praxis...? «... handhaben wir das so», sagt Yannick Erard übergangslos.
Sie finden immer einen Weg
Die beiden Brüder, verheiratet und Kinder zu Hause, vergessen dabei ihr Privatleben nicht. Wenn möglich möchten sie am Freitag um 16 Uhr den Riegel schieben an der Brühlstrasse. Normalerweise gehe das. Aber es gebe immer wieder Ausnahmen. Sie bestätigen die Regel und damit auch entsprechendes Handeln. «Auch wenn es nicht funktioniert mit dem geplanten Feierabend, so finden wir einen Weg, um dem Kunden die entsprechende Lösung seines Anliegens anzubieten. Es gibt immer einen Weg», meint Cédric Erard. Während Yannick Umbauten plant und die Bauleitung von Projekten übernimmt, die Kunden in all den Fragen, die sich im Innen- und Aussenbereich eines Objekts stellen, kümmert sich Bruder Cédric vor allem um die fertigen Bauten. Er bewirtschaftet Miet- und Stockwerkeigentumsobjekte sowie Verkaufsdienstleistungen. Zu seinen Aufgaben als Verwalter gehören auch Wohnungsabnahmen bzw. -abgaben und die Liegenschaftsbuchhaltung. Als eingesetzter Verwalter ist er zur Stelle, wenn ein Mieter oder ein Eigentümer ein Anliegen hat. Bau und Immobilien sind intensive Branchen und erfordern immer wieder auch ein Gespür für geschicktes Verhandeln und auch mit den Behörden auf gutem Fuss zu stehen. Dasselbe gilt für die Auswahl von Handwerkern. Sie haben mittlerweile ihre «Stammhandwerker», auf die sie zählen können und denen auch der Kunde vertrauen kann. Ein wichtiger Grundsatz für eine nachhaltige Zusammenarbeit mit dem noch jungen Grenchner Unternehmen ist Termintreue – das A und O in diesen Branchen.
Solche Versprechungen zu erfüllen, geht nur, wenn man «am Boden» bleibe, sagen Yannick und Cédric Erard. Für sie heisst das: Ihr Unternehmen soll überschaubar bleiben und zwischen Biel und Solothurn verankert sein. Im andern Fall wird es schwierig, weil Yannick beispielsweise eine Baustelle täglich einmal besichtigt oder im Fall von Immobilienspezialist Cédric Erard eine Mietliegenschaft in Bern oder im Aargauischen steht. Ausschliessen wollen sie Aufträge über den Rayon hinaus nicht. Aber es gehört nicht zu den Zielsetzungen.
Jetzt wird es aber höchste Zeit für einen Break – bis zur nächsten guten Tat. Ein Spiel auf Augenhöhe am «Döggeli-Kasten» wäre jetzt grad das Richtige. Schliesslich könnte schon bald das nächste Telefon klingeln – und der Kunde soll nicht warten!