Ein Leuchtturm der Bildung am Jurasüdfuss

Der Campus Technik in Grenchen steht bis auf die letzten Ausstattungsarbeiten. Er vereint unter einem Dach Berufsbildung, Höhere Berufsbildung, ausserschulische Lernangebote und Raum für innovative Unternehmen.

Enzo Armellino und Michael Benker blicken vom dritten Stock des Campus Technik über die Dächer von Grenchen.Bild: Lisa Bertelle

Entstanden ist mehr als ein moderner Ausbildungsort: Der Campus Technik in Grenchen wird zum Symbol für technische Bildung, lebenslanges Lernen und zum Ort des Austauschs zwischen Jung und Alt, Profis und Lernenden. Am 4.  August 2025 wird er offiziell in Betrieb genommen.

Die Grundsteinlegung fand im September 2023 statt. Keine zwei Jahre später darf die Stadt Grenchen mit Stolz auf das hochmoderne Gebäude blicken, das kurz vor seiner Fertigstellung steht. Nur wenige Meter vom Bahnhof Grenchen Süd entfernt, ist ein Bildungszentrum entstanden, das die Bildungslandschaft der Region nachhaltig prägen wird. Für Enzo Armellino, Geschäftsführer des Campus Technik und Swissmechanic Solothurn, soll das neue Gebäude zeigen, dass Handwerk und Industrie nicht in dunklen Werkstätten stattfinden, sondern modern, hell und vernetzt sind. Im Erdgeschoss werden derzeit moderne Maschinen von Swissmechanic Solothurn installiert, welche den Lernenden ideale Bedingungen bieten und dem neuesten technologischen Standard entsprechen. Auch Swiss Precision zieht mit einer Academy für Décolletage-Berufe ins Erdgeschoss ein.

Leuchtturm für duale Bildung

Die Studienräume im Obergeschoss der Höheren Fachschule für Technik Mittelland (hftm) werden ebenfalls modern ausgestattet, um innovatives Lernen zu fördern und der wachsenden Zahl an ­Studierenden gerecht zu werden. Der Campus ist ein Leuchtturmprojekt der dualen  Bildung. Es gilt als Vorzeige­projekt mit überregionaler Strahlkraft. «Technik braucht es, und der Campus Technik lebt  nach dem Motto: Wir l(i)eben Technik», betont Enzo Armellino.

Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

Im Erdgeschoss entstehen nicht nur praxisnahe Ausbildungsräume, sondern auch Bereiche für Pausen, Gruppenarbeiten, Begegnungen und Verpflegung. Das Back-Caffee wird ab dem 1. Juli 2025 einziehen und als Bistro den Campus bereichern. Auch draussen laden Grünflächen und Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Eine markante Kaskadentreppe führt in den ersten Stock. Ihre Stufen können mit einem Logo oder Namen gesponsert werden, als symbolische Unterstützung für den Aus- und Weiterbildungsweg junger Fachkräfte. Im ersten Stockwerk befinden sich die Räume der hftm: Seminarräume, Labors und Werkstätten sowie ein Raum mit elektrisch ableitendem Boden für spezielle Anwendungen. Auch ein Filmstudio für die Produktion von Lernvideos ist vorhanden. Michael Benker, Direktor der hftm und Präsident des Verwaltungsrats des Campus Technik, betont besonders die Vielseitigkeit des neuen Bildungsorts. «Hier beginnt Bildung im Kindergarten und führt bis zur praktischen Anwendung.» Die Werkstätten und Laborräume stehen nicht nur den Studierenden der hftm offen. Schulklassen der Primar- und Sekundarstufen können diese im Rahmen des schulexternen Bildungsangebots von focusMINT gemeinsam mit ihren Lehrpersonen im Rahmen des Lehrplans 21 nutzen. Ziel von focusMINT ist es, Kinder und Jugendliche frühzeitig für die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern und ihnen praxisnahe Lernerlebnisse zu ermöglichen. Durch Besuche von Schulklassen wird erhofft, dass viele Kinder und Jugendliche ein Interesse an technischen Berufen entwickeln werden. Besonders Mädchen sollen auf diese Weise stärker für technische Berufsfelder sensibilisiert und begeistert werden. Im Zentrum steht dabei die enge Verbindung zwischen schulischem Wissen und praktischer Anwendung.

Reale Projekte im Unterricht

Auch die Studierenden der hftm profitieren von den vielseitigen Lernmöglichkeiten im Campus Technik. So können sie beispielsweise gemeinsam mit dem Verein Smart City Lab Grenchen an realen Projekten arbeiten, etwa an der vernetzten Stadtbeleuchtung. In stark frequentierten Bereichen soll das Licht so automatisch erhöht werden, in ruhigen Gegenden dagegen reduziert werden, um Energie zu sparen. «So lernen die Studierenden nicht nur technische Grundlagen, sondern entwickeln praxisnahe Lösungen mit gesellschaftlichem und umweltbewusstem Nutzen», erklärt Benker begeistert.

78 Wohnungen sind vollumfänglich vermietet

Im dritten Obergeschoss stehen schliesslich flexibel nutzbare Flächen zur Verfügung, die von Unternehmen individuell gemietet werden können. Die Räume werden im Edelrohbau angeboten und lassen sich individuell ausbauen. Unternehmen profitieren von der idealen Lage direkt am Bahnhof sowie einer modernen Infrastruktur. Die 78 Wohnungen, die um das Gebäude auf dem Campus entstanden sind, sind bereits vollumfänglich vermietet. «Das Gebäude wurde kostenbewusst geplant und realisiert», betont Armellino. Kein Quadratmeter bleibe ungenutzt. Eingesetzt werden Heiz- und Kühltechnik in den Deckenplatten, leistungsstarke Wärmepumpen sowie hochwertige Materialien, verarbeitet mit regionaler Handwerksqualität. Ermöglicht wurde der Campus Technik durch ein starkes Netzwerk aus Förderern, Unternehmen und Gemeinden. Auch alt Bundesrat Samuel Schmid, Präsident des Patronatkomitees, erfreut sich über den Campus Technik und sieht in ihm eine Antwort auf globale wirtschaftliche Herausforderungen. Es gehe darum, sich starkzumachen und nach vorne zu blicken.

Als grösstes Technologie-Ausbildungszentrum am Jurasüdfuss vereint der Campus Technik Bildung, Innovation und Austausch entlang der gesamten Bildungswertschöpfungskette. Am Samstag, dem 8. November 2025, wird der Campus im Rahmen eines Tags der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt. Dann kann jede und jeder einen Blick in die neue Bildungswelt werfen, in der Technik nicht nur gelehrt und gelernt, sondern auch gelebt und geliebt wird.