Ein riskantes Abendessen

Viele Gäste mussten am Risky-Dinner in Grenchen mit einer Gemüsesuppe Vorlieb nehmen.
Viele Gäste mussten am Risky-Dinner in Grenchen mit einer Gemüsesuppe Vorlieb nehmen.

«Edles Essen für wenige – ein Vergnügen für alle». So lautet das Motto von Mary’s Meals, einer Wohltätigkeitsorganisation gegen den Hunger in der Welt. In Grenchen fand ein Risky-Dinner in Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Eusebius statt.

Wer kann sich das vorstellen? Man trifft sich zu einem gemeinsamen Abendessen, hat aber noch keine Ahnung, ob man ein Gourmetmenü oder eine Gemüsesuppe vorgesetzt bekommt? So geschehen am Risky-Dinner im Eusebiushof in Grenchen. Ein Anlass von Mary’s Meals Schweiz, der im Rahmen eines gemütlichen Abends die Arbeit und die Ziele der Organisation vorstellt. Jeder Teilnehmende bezahlt 20 Franken Eintritt. Im Anschluss werden die Gäste per Los einer Gesellschaftsschicht zugeteilt. Diese Schichten entsprechen verhältnismässig etwa der realen Verteilung von Arm und Reich weltweit. Dabei ist es also viel wahrscheinlicher, in Armut denn in Reichtum zu leben. Für den gesamten Abend sind die Gäste gemäss ihr­em ­gezogenen Los bewirtet worden. Die Spannweite reichte dabei vom 5-GängeMenü mit verschiedenen Weinen bis zu einer einfachen Gemüsesuppe oder einfach einer Schale Reis.


24 Franken für ein Jahr Essen
Es tönt unglaublich: 24.50 Franken reichen aus, damit Mary’s Meals ein Kind während des gesamten Schuljahres mit einer täglichen Mahlzeit an einem Ort der Bildung ernähren kann. Knapp 2,5 Millionen Kinder kann Mary’s Meals aktuell jeden Tag in über 5000 Schulen und Kindergärten ernähren. Über 370 000 Kinder konnte man allein im vergangenen Jahr neu in die Ernährungsprogramme aufnehmen. Die Vision der Organisation ist es, dass jedes Kind täglich eine Mahlzeit in der Schule erhält und dass jene, die mehr haben, als sie benötigen, mit jenen teilen, denen das Nötigste zum Leben fehlt.


Schweinebraten oder Gemüsesuppe?
In Grenchen haben von den 40 Teilnehmern sechs Personen das Glückslos gezogen und das Menü mit einer Vorspeise, einem Nüsslisalat mit Ei, einer Bouillon, Schweinebraten mit Reis und Gemüsevariation sowie einem Dessert geniessen dürfen. Die Mittelschicht profitierte von einer Portion Spaghetti bolognese und fast die Hälfte aller Gäste musste mit einer Gemüsesuppe Vorlieb nehmen. Der Abend hatte trotzdem seinen Reiz. Zwischen den Gängen gab es verschiedene Vorträge, Videos oder interaktive Blöcke über die Arbeit von Mary’s Meals. Der Abend schloss mit einem gerechten und reichhaltigen Dessertbuffet ab, bei dem sich wieder alle Gäste herzhaft bedienen durften. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass es uns in der Schweiz sehr gut geht und niemand zu hungern braucht, dies aber längst nicht überall der Fall ist. Unsere Hilfe für die hungernden Kinder auf der ganzen Welt ist gefragt – mehr denn je.