Eine Fahrt mit dem Velo, die ist lustig
Nicht nur am Jurasüdfuss wird Radsport gelebt und gefördert – aber offenbar hier ganz besonders. Ob auf einem E-Bike, einem Mountainbike, einem Rennvelo, ob auf flachem Terrain, Schotterstrassen oder Flow-Trails: Zweiradfahren ist in – auch wenn gesamthaft die Verkaufszahlen leicht rückläufig sind.

Biken boomt mehr denn je und ist, nicht erst seit Corona, mittlerweile zum neuen Volks- und Trendsport aufgestiegen. Sei es in der Region auf dem Berg, zum Beispiel entlang der Route Chasseral–Weissenstein, sei es unten im Wald: Eine rassige Mountainbike-Tour auf einem flowigen Singletrail ist sowohl für versierte Biker als auch für den Hobbyfahrer gefragt. Und seit einigen Jahren fahren viele Zweiradfans auch mit Unterstützung.
Spezialwünsche dauern länger
«Wir sind natürlich glücklich darüber, dass der E-Bike-Boom nicht nur anhält, sondern immer grössere Ausmasse annimmt», sagt Robin Bucher von Bucher 2Rad-Sport in Lengnau. Das Problem seien weiterhin die Lieferfristen, ob das gewünschte Bike rasch beschafft werden könne oder nicht. Dabei geht es weniger um ein komplettes Rad an und für sich, sondern darum, wenn Spezialwünsche dazukommen. «Stellt eine Fabrik unserer Hausmarken eine Serie roter Bikes her und man möchte lieber ein blaues Bike, kann das schon einige Monate dauern.» Während der Anteil der «Öko-Räder», wie man heute salopp die Velos ohne elektrischen Antrieb nennt, nach wie vor ein leichtes Wachstum erlebt, boomen weiterhin die E-Velos (Preissegment ab 2500 Franken). «Heute steigt nicht nur die ältere Generation aufs E-Bike um, sondern auch junge Menschen machen die nötigen Franken locker für die mit Strom unterstützten Fahrräder», sagt Robin Bucher. E-Rad-Fahren ist trendy!
Viel Arbeit
Der Firma Bucher 2Rad-Sport in Lengnau geht die Arbeit jedenfalls nicht aus. Nebst den guten Verkaufszahlen mussten viele Bikes nachgerüstet werden. Gemäss neuer Verordnung des Bundesamts für Strassen (Astra) müssen sowohl die schnellen E-Bikes (45 km/h) als auch die E-Bikes mit bis zu 25 km/h unterstützten Rädern mit Tagesfahrlicht ausgestattet sein. Besonders für sportliche E-Bikes wie dem E-MTB, E-Rennvelo und dem E-Gravel, die von den Herstellern in der Regel ohne Beleuchtung ausgeliefert werden, bedeutet dies eine Umstellung. Ab April 2024 müssen dann die schnellen E-Bikes mit einer Tretunterstützung bis 45 km/h auch mit einem Geschwindigkeitstacho ausgerüstet sein. Während normale Räder viel weniger als früher bestellt werden, nehmen die Verkaufszahlen gerade beim Gravel-Bike in allen Preisklassen laut Robin Bucher immer weiter zu. «Das ist ein Rennvelo mit schmalen Mountainbike-Pneus.» Damit wird mit Vollgas durchs Gelände gefahren. E-Gravel-Bikes sind eine Mischung zwischen Bike und Rennvelo und sind mit einem Hilfsmotor ausgerüstet. Damit würde gemäss Bucher die Kundschaft davon profitieren, dank Motorunterstützung ohne Schwitzen zur Arbeit zu fahren.
Diebstähle nehmen langsam ab
Lange Zeit kam es auch in Grenchen zu sehr vielen Diebstählen bei den E-Bikes. Je besser, luxuriöser und teurer das Velo ist, desto grösser ist auch das Interesse von Dieben daran. Die Kantonspolizei Grenchen macht darauf aufmerksam, dass es keinen hundertprozentigen Schutz vor Diebstahl gibt. Kaum woanders schlagen Velodiebe so häufig zu wie im Kanton Solothurn. Der Kanton steht damit im schweizweiten Vergleich auf Platz drei, noch zugespitzter ist die Situation nur in den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt. 2022 gab es 21 Diebstähle pro 1000 Einwohner. Das heisst: Es wurden über 2000 Fahrräder gestohlen, darunter über 800 E-Bikes. Für die Stadt Grenchen gibt es keine genauen Zahlen, da die Statistik bis ins letzte Jahr noch von der Stadtpolizei geführt wurde. «Die Anzahl Diebstähle von E-Bikes in der Region Grenchen hat abgenommen. Umso mehr nehmen momentan dafür die Entwendungen von Scootern zu», teilt die Kantonspolizei Grenchen mit. Jedes Velo sollte immer zusätzlich mit einem geprüften Sicherheitsschloss an einem fest verankerten Gegenstand angeschlossen werden. Wichtig ist laut der Kantonspolizei zudem, dass man seine Rahmennummer und die Marke sowie die Farbe des Zweirads kennt. Und umso besser, wenn das Zweirad bereits mit einem GPS ausgerüstet ist. Gemäss Robin Bucher muss es kein Luxusstromer sein, doch ein GPS-Tracker mache es leichter, den genauen Standort des Fahrrads zu eruieren. Diebe, die einen eingebauten GPS-Tracker erkennen, lassen die Beute eher stehen. Die Polizei nimmt mit GPS-Trackern sofort eine Spur auf und kann die Diebe verfolgen. Die Anzahl Diebstähle würde dank GPS sogar halbiert.