Foodsave-Bankett in Grenchen: Jeder Teller zählt
Die Aktion ist eine Premiere und soll neben dem kulinarischen Genuss auch zum Nachdenken anregen: das Foodsave-Bankett. Grenchen war eine von 22 Gemeinden in der Schweiz, die an diesem besonderen Anlass teilnahmen.
Ein Rüebli oder eine Gurke, die krumm gewachsen sind, eine Kartoffel, die nicht der Grössennorm entspricht, oder ein runder Apfel, der nicht ganz rund ist. Auch ein zu grosses Ei kann durch die Qualitätskontrolle fallen. Ob gerade, krumm, zu schwer oder zu leicht: Gemüse oder Früchte schmecken in jeder Form gleich gut. Das Foodsave-Bankett mit Drei-Gang-Menü wird an allen Austragungsorten von zahlreichen Unternehmen und Organisationen unterstützt. So auch in Grenchen, wo die RestEssBar, Granges Melanges, die reformierte Kirchgemeinde Grenchen-Bettlach sowie die Restaurants Parktheater, Amici, Bambi und die Stiftung Alterssiedlung Grenchen für das Drei-Gänge-Menü verantwortlich zeichnen.
Aber der Reihe nach. Diese Lebensmittel, die nicht der Norm entsprechen, wiegen 400 000 Tonnen. Oder anders ausgedrückt: Pro Person werden jährlich Lebensmittel im Wert von 620 Franken weggeworfen. «Es geht darum, aus überschüssigen Lebensmitteln schmackhafte Gerichte zu machen», sagt Maria Lo Guidice, Geschäftsführerin von Amici. Bereits am Vortag, erzählt Petra Schwaller, eine der engagierten Helferinnen und Helfer, habe sie mitgeholfen, 43 Kilogramm Gemüse für das Hauptgericht vorzubereiten. Auch Heinz Kohler steht auf der Liste der fast 60 Helferinnen und Helfer. Im Vergleich zu früher achte er im Haushalt vermehrt auf eine optimale Verwertung der Lebensmittel. So kauft er zum Beispiel nur noch Urdinkelbrot, weil es sehr lange haltbar ist.
Bereits um 11 Uhr war Apérozeit mit leckeren Crostini. Für diese gerösteten Apéro-Häppchen braucht es kein frisch gebackenes Brot. Zwei, drei oder vier Tage altes Brot lässt sich so wunderbar «veredeln». Ein Augen- und Gaumenschmaus war der Hauptgang, der vom Restaurant Parktheater zubereitet wurde. Dazu gab es ein Salatbuffet vom Restaurant Bambi und vom Seniorenzentrum am Weinberg. Und auch das Dessert kam aus der Küche des Alterszentrums. Das Drei-Gänge-Menü – für einmal ohne Fleischbeilage – war perfekt. Die gute Stimmung und die fröhlichen Gesichter in den voll besetzten Reihen sprachen für sich. Das Bankettessen war kostenlos. Wer wollte, konnte eine Kollekte geben. Für Unterhaltung sorgten die Jabahe Band aus Leuzigen und eine Tanzgruppe aus Solothurn.
Das Foodsave-Bankett dürfte keine Eintagsfliege gewesen sein, auch an den bisherigen Austragungsorten war die Meinung einhellig: Die Aktion ist ein Erfolg. In Grenchen geht es auf jeden Fall weiter. Jeden Montag um 18.45 Uhr können im ehemaligen Credo-Laden beim Eusebiushof oder gegenüber der Eusebiuskirche Lebensmittel abgeholt werden, die aus den Regalen «gefallen» sind. Diese Aktion wird seit einiger Zeit vom Verein RestEssBar durchgeführt, der die Lebensmittelausgabe noch im Kino Palace durchführt. Der Umzug an den neuen Standort steht kurz bevor.