Ganz schöne Brauchtümer

Heute in einer Woche ist Grün­donnerstag, der fünfte Tag der Karwoche und der Auftakt zu den feierlichen Ostertagen mit Karfreitag, Karsamstag und Ostern. Wir setzen uns in dieser Ausgabe auf Seite Grenchen mit den Ostertagen und deren religiösen Bedeutung auseinander. Ostern ist aber auch Synonym für Tradition und Brauchtum.

Osterbräuche sind vor allem in Österreich und Deutschland sehr verbreitet  – aber auch bei uns in der Schweiz. Im Kanton Solothurn beispielsweise ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts das Eierkratzen eine gelebte Tradition. Dabei werden die Eier nach dem Färben mit Nägeln oder Messern mit aufwendigen Motiven verziert. Die Ornamente dieser alten Kunst sollen aus der Hochblüte der Bauernmalerei stammen. Doch sei geklagt: Die Solothurner haben es nicht erfunden. Der Osterbrauch ist slawisch. Die Eier haben als Kunstwerk einen grossen Nachteil: Man möchte sie nicht schälen und essen, sondern einfach nur anschauen...
Wer bringt an Ostern die Eier Kindern und Erwachsenen? Meist muss dafür der Osterhase herhalten. Der Brauch wird je nach Region unterschiedlich gehandhabt. So wurden die Eier lange Zeit vom Kuckuck gebracht. Der Osterhase hat in der Geschichte einen anderen Hintergrund. Hasen galten in heidnischer Zeit als Boten der Frühlingsgöttin Ostara. Der Hase ist seit Jahrhunderten ein Fruchtbarkeitssymbol, denn er ist eines der ersten Tiere, die im Frühling Nachwuchs bekommen. 
An Ostern dreht sich – nicht nur bei uns – vielfach viel ums Essen. Dabei gibt es Unterschiedliches auf den Osterteller: vom Osterbrunch, einem Lammbraten über Urner Brühkugeln und Thurgauer Apfelkuchen bis hin zu Zwiebelkuchen mit Speck, Zicklein mit Wildkräutern in Weinsauce und natürlich Osterfladen. Und da fragt man sich, was essen wir am Ostermontag? Zum Beispiel die Reste vom Vortag – das wäre ein guter Vorsatz und nachhaltig!