Gesucht werden: «Die jungen Alten»

Seit zehn Jahren existiert in Büren an der Aare das Seniorennetz. Die Institution vermittelt kleine Hilfestellungen und Kontakte für ältere Menschen. Es soll eine Anlaufstelle zur Vermittlung gegenseitiger Hilfe sein, die sich stetig weiterentwickelt.

Zwischendurch machen die Mitglieder des Seniorennetz mit einem Stand im Städchen auf sich aufmerksam. Bild: zvg

Es ist mehr als nur eine Zeiterscheinung: Die Einsamkeit im Alter macht uns zu schaffen. Längst kann man nicht mehr alles selbstständig erledigen, möchte aber auch nicht ins Altersheim und benötigt darum öfter mal Hilfe. Als das Seniorennetzwerk im Städtchen 2014 gegründet wurde, loteten bereits über 60 Senioren und Seniorinnen ihre eigenen Bedürfnisse und die mögliche eigene Einsatzbereitschaft an einem Seniorenplenum aus. Dabei zeigte sich sofort, dass viele Senioren unter dem Alleinsein leiden und sich mehr Gesellschaft wünschen, gleichzeitig aber auch froh wären, wenn jemand bei alltäglichen Arbeiten seine Hilfe anbieten könnte. «Keine einfache Ausgangslage», sagt die heutige Präsidentin des Netzwerkes, Ute Kischkel. Und darum gebe es in Büren auch nicht einfach nur zwei Gruppen. «Es ist eine einzige Gemeinschaft. Man tritt unserem Verein bei, zahlt eine Jahresgebühr von 20 Franken als Mitglied und ist in einer besonderen Gemeinschaft aufgenommen.» Man nimmt Hilfe an und leistet, je nach Aufgabe gegen eine kleine Spesenvergütung, selber wertvolle Hilfe an die Gruppenmitglieder.

Beispiel Nachbarschaftshilfe

Ob es sich dabei nun um das Hüten der Katze während eines Spitalaufenthaltes, um das Schneeräumen oder um kleinere Gartenarbeiten handle oder ob sich jemand Zeit für einen gemeinsamen Spaziergang mit einer einsamen Person nehme, «es sind oft kleine Hilfen, die enorm wichtig sind und es den älteren Mitbürgern unter Umständen ermöglichen, möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld zu leben», sagt Ute Kischkel. Auch in der Region Büren gibt es natürlich diverse professionelle, auf eher langfristige Unterstützung ausgerichtete Angebote. «Eine Anlaufstelle, wie wir sie vor zehn Jahren eröffneten und die einfache Arbeiten im Sinn von Nachbarschaftshilfe anbot, bestand jedoch nicht.» Und wichtig: «Eine Gruppe, die für die Gestaltung gemeinsamer Aktivitäten zuständig war, fehlte ebenso gänzlich.» Ute Kischkel zählt auf: «Heute zählen Aktivitäten wie ‹zäme spaziere›, ‹zäme loufe› und ‹zäme jasse› zu den beliebtesten, unverzichtbaren und überaus gut besuchten Anlässen.» Zudem strecke man laufend die Fühler nach weiteren Aktivitäten aus. So entstehe eine Gruppe «Vorlesen» oder neu eine Aktivierungsgruppe, welche die Zusammenarbeit mit der Bürener Altersresidenz fördere.

Es gibt kaum Grenzen

Das Seniorennetz Büren vermittelt zudem bei sämtlichen Arbeiten in Haus und Garten die nötige Hilfe, schaut aber wie erwähnt besonders auch auf zwischenmenschliche Bedürfnisse und Kontakte. Man geht auf Einkaufstour, übernimmt Behördengänge oder ist für den Fahrdienst verantwortlich. «76 Mitglieder haben wir inzwischen. Gesucht werden laufend weitere Menschen, die sich engagieren wollen», so die Präsidentin. Man habe in letzter Zeit viel Goodwill und Zuspruch aus der Bevölkerung erfahren. So wurde etwa eine Spazier- oder Wandergruppe spontan zu einem Café oder einem Restaurantbesuch eingeladen. Freundschaften sind entstanden. Neue Ideen entstehen. So möchte man zum Beispiel eine Gruppe bilden, welche die Senioren in elektronischen und digitalen Angelegenheiten weiterbringt. «Wir bleiben jedenfalls trotz unseres Alters nicht stehen. Langweilig wird es uns bestimmt nie und wir freuen uns, wenn sich uns noch viele weitere Menschen anschliessen», so Ute Kischkel abschliessend.

Weitere Infos erhalten Sie unter 079 272 80 87, www.seniorennetz-bueren.ch