«Heisse» Kunst aus dem Kofferraum
Wie am ersten Juli-Samstag Tradition, verwandelte sich der Märitplatz erneut zu einem Tummelplatz aller Künstler aus nah und fern. Bereits zum 14. Mal profitierten die Grenchner vom «Coffre ouvert».
Wiederum fast 40 Aussteller bepackten ihre Autos mit Kunstgegenständen, fuhren nach Grenchen, öffneten den Kofferraum und boten ihre Kunstwerke, Bilder oder Skulpturen zur Ansicht und zum Kauf an. Bereits zum 14. Mal fand «Coffre ouvert» statt. Der Marktplatz verwandelte sich wie von Zauberhand in einen bunten, belebten und ungezwungenen Kunstmarkt. Bekannt ist, dass bei «Coffre ouvert» stets perfektes Wetter herrscht. «Letztes Jahr waren die Prognosen jedoch derart schlecht, dass wir kurzfristig absagen mussten», sagt Ernesto Gravino von der Kunstgesellschaft Grenchen. Er ist Anlass-Verantwortlicher und schaut zusammen mit Heinz Westreicher dafür, dass alle auf ihre Kosten kommen.
Die Ausstellerzahlen vermochten nicht mehr ganz an jene von 2023 anzuknüpfen. Vielleicht war es heuer aber auch einfach zu heiss. Da werden Kunstwerke aus allerlei Material und Farben bei Maximaltemperaturen stundenlang im Kofferraum nach Grenchen gefahren, um dann den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt zu werden.
Mit dem Kunstmarkt «Coffre ouvert» hat sich in Grenchen längst ein Ereignis von nationaler Ausstrahlung etabliert. Er ist zwar grundsätzlich keine Erfindung der Grenchner, trotzdem darf sich die Kunstgesellschaft Grenchen rühmen, als Erste einer vorab in der Westschweiz bereits bekannten einfachen Idee der Kunstvermittlung auch in unserer Region zum Durchbruch verholfen zu haben. Und Ernesto Gravino weiss: «Gut 80 Prozent sind Stammkunden. Dieses Jahr durften wir aber auch mehrere Neuzugänger begrüssen.» Dieser Kunstmarkt bietet allen Kunstinteressierten die Gelegenheit, einmal ungezwungen in einem breiten Angebot von Kunstwerken zu stöbern. Schwellenängste vor Türen zu Galerien oder Museen werden abgebaut und der direkte Kontakt zum Künstler oder Sammler unkompliziert ermöglicht. Man müsse den Leuten die Kunst auf den Weg legen. Ob sie sie dann ignorierten oder nicht, spiele keine Rolle, aber man müsse zeigen, dass es sie gibt.