«Im richtigen Moment am richtigen Ort»

Die Werkhof-Leute sind oft die stillen Helden im Hintergrund. Sie arbeiten unermüdlich, ohne viel Aufsehen zu erregen, und doch ist ihre Arbeit unverzichtbar. In einer lose erscheinenden Serie stellen wir die Werkhof-Chefs im Streugebiet des «Grenchner Stadt-Anzeigers» vor. In Teil 3 Matthias Rüfenacht, Werkhof-Chef von Rüti bei Büren.

Matthias Rüfenacht ist seit zwei Jahren Chef des Werkhofs in Rüti bei Büren. Bild: Joseph Weibel
Matthias Rüfenacht ist seit zwei Jahren Chef des Werkhofs in Rüti bei Büren. Bild: Joseph Weibel

Die GSA-Serie: Die Werkhof-Chefs in der Region (Teil 3)

Als die Familie Rüfenacht auf der Suche nach einem Haus in einer kinderfreundlichen Umgebung war, fanden sie in Rüti bei Büren das richtige neue Zuhause und Matthias Rüfenacht vier Jahre später im Ort einen neuen Job. Er ist seit zwei Jahren Werkhof-Chef der Gemeinde.

Seit sechs Jahren wohnt Matthias Rüfenacht mit seiner Frau und zwei Buben in Rüti bei Büren. Der ausgebildete Landschaftsgärtner arbeitete zuerst im Tiefbau als Maschinist, bildete sich zum Gruppenführer und Vorarbeiter weiter und arbeitete rund zwölf Jahre in einem Unternehmen in Lyss. Als seine Frau und er vor sechs Jahren das richtige Haus suchten, wählten sie ein Haus in Rüti. «Wichtig war uns, dass unsere Kinder Kindergarten und Primarschule im Ort besuchen konnten. Das war hier gegeben.» Im Tiefbau war er oft auch in Renaturierungsprojekten involviert. «Das war für mich als Landschaftsgärtner schon wieder sehr nahe bei meiner ursprünglichen Ausbildung. Es war vor etwas mehr als zwei Jahren, als seine Frau darauf aufmerksam wurde, dass in Rüti ein Nachfolger für den Werkhof gesucht wurde.»

Erfolgreiche Bewerbung

«Ich war zuerst ein wenig skeptisch, ob ich hier wirklich eine Chance bekommen würde», berichtet er rückblickend. «Aber ich kam in die engere Auswahl und bin nun seit zwei Jahren für die Gemeinde-Infrastruktur zuständig. Natürlich habe ich im Hintergrund immer die Baukommission mit dem zuständigen Gemeinderat.» Selbstverständlich brachte er mit seiner Ausbildung als Landschaftsgärtner und der langjährigen Erfahrung im Tiefbau den richtigen Background mit. Trotzdem kamen mit der neuen Stelle auch zusätzliche Bereiche, in die er sich einarbeiten musste.

Auch für die Wasserversorgung zuständig

Dass die Wasserversorgung zur Werkhofverantwortung gehört, ist nicht überraschend. Aber in Rüti bei Büren gibt es auch eine eigene Wasserfassung und Matthias Rüfenacht amtet daher auch als Wasserwart. «Dafür musste ich eine entsprechende Ausbildung absolvieren», erklärt er. «Die Breite der Aufgaben ist aber ein grosses Plus hier.» Auch das Kanalisationsnetz muss betreut werden. Altvertraut sind ihm dann aber der Unterhalt von Bächen bzw. Uferzonen.

Breites Aufgabengebiet

Derzeit sind er und ein Mitarbeiter oft beim Rasenmähen und bei der Unkrautbekämpfung. Borde, Bahndamm und Schulanlagen sind da im Fokus. Es gehört zum traditionellen Zuständigkeitsbereich eines Werkhofes. In Rüti sind 1,8 Stellen im Werkhof, womit schon gesagt ist, dass der Chef ein 80‑Prozent-Pensum absolviert. «Einen Tag in der Woche bin ich nur als Vater tätig», berichtet er. «Meine Frau hat auch eine Teilzeitstelle. Es ist natürlich perfekt, dass dies hier möglich war.» Mit 1,8 Stellen muss aber ein Grundangebot gesichert werden, das eigentlich unwesentlich von der Bevölkerungszahl abhängig ist. «Den Winterdienst übernehmen wir selber. In den letzten Jahren war es stets schwierig abzuschätzen, wie sich das Wetter entwickeln würde. Entsprechend flexibel mussten wir sein.» Trotzdem konnte man mit diesem geringen Personalbestand alles bewältigen. «Wir haben noch zwei Teilzeit-Putzfrauen für das Schulhaus und das Gemeindehaus», erklärt er.

Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden

«Wir haben keinen kompletten Maschinenpark», sagt Matthias Rüfenacht. «Für die Strassenreinigungsmaschinen arbeiten wir mit Büren zusammen. Auch sonst helfen wir uns gegenseitig aus, auch mit Oberwil und Safnern. Wir alle haben limitierte Möglichkeiten, zusammen kann man aber schon gut funktionieren.» In der Gemeinde und bei den benachbarten Kollegen wurde er gut aufgenommen. Die Sachkompetenz spricht ja schon für sich. «Natürlich sind nicht alle immer gleich zufrieden, aber ich bin immer offen für Hinweise und Anregungen.»

Guggenmusik, Murtensee und Besuche in Sylt

Beim Stichwort «Hobby» lacht Matthias Rüfenacht. «Seit meiner frühesten Jugend bin ich in eine Guggenmusik in Ittigen hineingewachsen und möchte es nicht mehr missen.» Wenn es um Ferien geht, stehen in der Regel aber nicht ferne Länder auf dem Programm. «Wir mögen es, auf den Campingplatz am Murtensee zu gehen oder an einem anderen schönen Ort in der Schweiz Ferien zu machen.» Eine Ausnahme bildet aber Sylt. «Die mondäne Nordseeinsel steuern wir auch ab und zu an. Dort lebt die Grossmutter meiner Frau. Es ist schon ein schönes Plätzchen dort. Ideal zum Velofahren. Allerdings ist es stets windig.» Auch die Dünenlandschaften am Meer seien halt schon ein Erlebnis.