Iwan Leibundgut: der «grüne Daumen»
Die Stelle des Vorarbeiters in der Stadtgärtnerei Grenchen war längere Zeit verwaist. Seit August 2024 ist sie mit Iwan Leibundgut wieder besetzt. Der 50-jährige gelernte Landschaftsgärtner hat sich gut eingelebt, und er hat auch einige Pläne.

Seine Basis ist der Werkhof Grenchen. Hier sitzt Iwan Leibundgut morgens am Computer und erledigt die Büroarbeit. Zu seinem Team gehören sechs Personen. Auf dem Bürostuhl hält es ihn nicht lange. Am liebsten zieht es ihn nach getaner Büroarbeit an die «Front», wo er im praktischen Tagesgeschäft mit anpackt. Mit den wärmeren Temperaturen erwacht die Natur und das viele Grün, das die Stadt Grenchen bewirtschaftet, will gehegt und gepflegt werden.
Iwan Leibundgut arbeitete bis zu seiner Anstellung in Grenchen während 26 Jahren bei Egger Gartenbau in Solothurn – zuletzt als Leiter eines Teams mit drei Leuten. «Mit 50», sinniert er, «machst du dir Gedanken, ob du noch einmal eine neue Herausforderung annehmen willst.» Er entschied sich für diese Variante und bewarb sich erfolgreich auf die Stelle in der Stadtgärtnerei. Er ist gelernter Landschaftsgärtner, der nach einigen Jahren noch eine Zusatzausbildung als Strassenbauer absolvierte. Des Weiteren absolvierte er die Vorarbeiterschule ebenfalls im Campus Sursee Bildungszentrum Bau.
Wenn alles blüht und spriesst ...
Wer sich um Gärten, Sportplätze, schöne Rabatten usw. kümmert, weiss, zu welchen Jahreszeiten die Arbeit auch intensiver wird. Zum Beispiel jetzt im Frühling und wenn der Sommer kommt. Dann sind er und seine Mitarbeiter gefordert. Tag für Tag. Da ist gute und vorausschauende Planung gefragt. Ein bis zwei Wochen im Voraus macht er die Einsatzpläne. Das habe sich bewährt, sagt er. «Kurzfristige Änderungen gibt es immer. Aber mit einer guten Einsatzplanung gibt es in der Regel keine Hektik.» Besonders wichtig ist derzeit die Bewässerung der spriessenden Flora. Das gilt zum Beispiel für die Baumallee des Bahnhofs Süd, die mit einfachen, aber effektiven Wasserbehältern ausgestattet ist. «Diese Behälter fassen 50 Liter Wasser, das dann tröpfchenweise in den Boden sickert. So haben wir praktisch keinen Verlust. Wasser ist kostbar. Der zuständige Mitarbeiter macht sich dann frühmorgens um 5 Uhr auf den Weg, damit er mit seinem Fahrzeug im einsetzenden Morgenverkehr kein Verkehrshindernis bildet.
Neue Bepflanzung beim Stadtpark
Nicht nur Sträucher, Blumen und Bäume wachsen in die Höhe, sondern auch Unkräuter und Gräser. Dies gilt vor allem für die Strasseninseln, die zurzeit gemäht und mit einer Unterpflanzung versehen werden. Dies gilt auch für die Kreisel in der Stadt Grenchen. Bis auf den Eta-Kreisel beim Monbijou pflegt die Stadt alle selbst. Der Gewerbekreisel und der Kreisel beim Südbahnhof erhielten ein komplettes Facelifting. «Der Kreisel an der Girardstrasse ist ebenfalls in Planung für ein Facelifting», sagt Iwan Leibundgut. Er fragt mich: «Haben Sie die Bepflanzung beim Turbinenkreisel gesehen?» Ich muss gestehen: Nein. Sie sei ein Hingucker, sagt der Leiter der Stadtgärtnerei. Was ihm schon im vergangenen Jahr aufgefallen sei, sei die wenig beschauliche Landschaft am Rande des Stadtparks beim Restaurant. «Dort wurde eine neue Staudenrabatte und eine neue Sommerflorrabatte erstellt.»
Der «Minipark» beim Feuerwehrmagazin
Beim Feuerwehrmagazin hat die Stadtgärtnerei zusammen mit dem Werkhof an einer unscheinbaren Stelle das Wiesengras entfernt, einen Baum gepflanzt und eine Bank aufgestellt. «Fertig ist der Minipark», schmunzelt Leibundgut. Kleiner Aufwand, grosse Wirkung. Auch an der Kirchstrasse, wo Efeustelen stehen, ist eine Umgestaltung geplant. «Optisch ist das nicht befriedigend. Wir werden das Efeu an den Rankgerüsten stehen lassen und mit einer neuen Unterbepflanzung die Rabatten aufwerten.» Das Unkraut wächst überall und ist vor allem an stark frequentierten Plätzen sichtbar. Dem wollen die Leute von der Stadtgärtnerei mit einem neuen Abdampfgerät an die Wurzel gehen. So soll künftig in geregelten Abständen einmal auf dem Marktplatz und an anderen neuralgischen Stellen gedampft werden.
Ein Problem sind natürlich auch die Neophyten. «Wir bekämpfen vor allem das Berufskraut und den bei uns weit verbreiteten Japanischen Knöterich.» Unterstützt wird die Stadtgärtnerei dabei von den Leuten vom Werkhof. Was hält der Landschaftsgärtner von den Kiesgärten, deren Bau seit letztem Jahr im Kanton verboten ist? Nicht viel. Er sieht die Lösung eher im Einbau von Wandkies und einer grosszügigen einheimischen Bepflanzung, «das ist gut für die Natur und auch für die Insekten».
«Ich bin nur so gut wie mein Team»
Hier ist jemand am Werk, der seinen Beruf liebt und mit Leib und Seele ausübt. In «seinem» grünen Reich wird er noch einiges entdecken, was er erneuern oder verändern möchte. Die Welt der Gärten beschäftigt Iwan Leibundgut auch zu Hause, wo er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in einem Einfamilienhaus lebt. «Natürlich. Der Garten ist mein Ding», sagt er. Aber er ist auch gerne mit dem Bike unterwegs oder mit seinem Motorrad.
Und wenn die Arbeit in der Stadtgärtnerei ruft, ist Iwan Leibundgut wieder im Büro und schaut, was der neue Tag bringt. Er ist der «grüne Daumen» der Stadt Grenchen. Doch eines sagt er immer wieder: «Ich bin nur so gut wie mein Team. Und ich habe das grosse Glück, tolle Kolleginnen und Kollegen zu haben.»