Religionsunterricht auf eine andere Art

Im Schuljahr 2025/26 übernimmt die römisch-katholische Kirche das Mittagessen für römisch-katholische Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Grenchen-Bettlach, schreibt der Pastoralraum Wandflue in einer Mitteilung. Sie schenke damit den Schulpflichtigen nicht nur eine gesunde Mahlzeit, sondern auch Gemeinschaft und Raum für Gespräche über zentrale Lebens- und Glaubensfragen. Gudula Metzel, Pastoralraumleiterin Wandflue, zeigt eine Diskussionsmöglichkeit auf: «Wie werde ich eine starke Persönlichkeit – mit Gewalt oder ohne? Versöhnend oder friedensstiftend.»
Der Grund für diese Massnahme: Die Gesamtschulleiterin Grenchens, Nicole Hirt, habe entschieden, dass für den Religionsunterricht an der Oberstufe Grenchen-Bettlach künftig kein Platz mehr im Stundenplan bleibe. Die Fülle an Fächern lasse dies nicht zu, zudem müssten alle Religionen gleichbehandelt werden, begründet Nicole Hirt diesen Entscheid.
Die Antwort der Kirche: Sie übernimmt das Zmittag für die Jugendlichen und verbindet Essen mit Werten wie Gerechtigkeit und Respekt. Dieses Angebot könne als neue Form von Religionsunterricht verstanden werden, so Gudula Metzel. «Über Jahrhunderte vermittelten Schulen das christliche Menschenbild: Persönlichkeitsstärke, Solidarität, Gewaltlosigkeit, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung.» Das Reich Jesu gelte allen Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Stand. «Doch wer wird in Zukunft im öffentlichen Raum noch davon sprechen?», fragt sie.