Tradition und Engagement bei der Zähnteschür-Putzete
Im Herzen von Bettlach steht die Zähnteschür, eines der ältesten Gebäude der Gemeinde. Dank dem Einsatz des Zähnteschür-Vereins bleibt sie nicht nur erhalten, sondern wird auch regelmässig mit Leben gefüllt. Dreimal im Jahr rücken Vereinsmitglieder und Freiwillige zur grossen Putzete aus, um die historischen Räume und die Umgebung zu pflegen. Neben der ehrenamtlichen Arbeit bietet der Verein ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm. Man kann die Zähnteschür für kulturelle und feierliche Anlässe mieten, von Familien- bis zu Firmenfesten. Martin Spielmann, Präsident des Zähnteschür-Vereins, bietet einen Einblick hinter die Planung der Putzete und sonstige Vereinsaktivitäten.

Die Schür stammt aus dem 17. Jahrhundert und diente früher der Aufteilung des Zehnten, einer jährlichen Naturalsteuer. In den 1970er-Jahren sollte sie abgerissen werden, doch engagierte Bettlacherinnen und Bettlacher gründeten den Zähnteschür-Verein und retten das Gebäude. 1978 erfolgte mithilfe von Spendengeldern die Aussenrenovation, in den Jahren 1979 bis 1980 wurde der Innenbereich ausgebaut. Seither ist der Verein im Besitz der Schür und trägt die Verantwortung für die Pflege und kulturelle Belebung. Im Rahmen der jährlichen Instandhaltung werden vor allem kleinere Renovationen im Innen- und Aussenbereich durchgeführt. Wenn spezielle Fachkenntnisse gefragt sind, wird das lokale Gewerbe beigezogen. «Die Schür ist in den letzten Jahren ein wichtiger Treffpunkt für das Dorf geworden», erklärt Spielmann. «Jeder soll in der Schür einen Platz finden. Wichtig ist eine kulturelle Vielfalt, die Jung und Alt anspricht».
Die Putzete als gelebte Tradition
Ein fester Bestandteil des Tätigkeitsprogramms ist die Putzete, die seit über 30 Jahren durchgeführt wird. Während eine Gruppe die Innenräume von Spinnweben befreit, Fenster putzt und Böden reinigt, kümmert sich die andere um den Aussenbereich mit Jäten, Schneiden von Sträuchern und Mähen. Für die regelmässige Pflege zwischen den Anlässen ist Hauswartin Sangeetha Fabbro zuständig. Die Koordination der Helferinnen und Helfer bei der Putzete übernimmt Vorstandsmitglied Claudia Allemann. «Um die fünf bis zehn Helfer sind bei der Putzete dabei», so Spielmann. «Jeder aus dem Dorf ist willkommen mitzuhelfen. Es macht Spass und ist ein Treffpunkt, an dem man gemeinsam anpackt und am Ende das Ergebnis sieht. Man knüpft neue Kontakte und kann sich austauschen.» Am Ende jeder Putzete findet ein Grillabend statt. Zudem lädt der Verein einmal im Jahr alle Helfer zu einem Dankesessen ein. Der Unterhalt der Schür hat für den Verein grosse Bedeutung. «Sie steht mitten im Dorf und ist eine Visitenkarte für Bettlach. Daher ist es selbstverständlich, dass sie gepflegt wird, damit sie auch langfristig gut erhalten bleibt», betont Spielmann. In den nächsten Jahren soll die Wohnung im Obergeschoss renoviert werden, ausserdem plant der Verein bis zum 50‑Jahr-Jubiläum im Jahr 2027 einen Kräutergarten.
«Kultur i dr Schür»
Unter dem Label «Kultur i dr Schür» organisiert der Verein Konzerte, Lesungen, Theaterstücke und Vorträge von bekannten Künstlerinnen und Künstlern aus der Region und der ganzen Schweiz. Mit der neu eröffneten KultBar im historischen Gewölbekeller schaffen sie auch mit ihren Konzerten einen Ort der Begegnung. Dieses Jahr fand erstmals ein Schulprojekt statt, bei dem Schülerinnen und Schüler aus Bettlach und Büren an der Aare sich gegenseitig ein Theater- und Musicalstück vorführten. Über hundert Personen besuchten die Vorstellungen. Der Wunsch des Vereins wäre es, künftig noch mehr Schulen auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Schür aufmerksam zu machen. Auch Kirchgemeinden nutzen die Räumlichkeiten regelmässig für Gemeinschaftsanlässe unter dem Label «Lueg id Schür».
Heute zählt der Verein über 220 Mitglieder, darunter viele langjährige Vorstandsmitglieder, aber auch viele junge Leute, die sich aktiv einbringen. «So lebt die Schür und mit ihr das Dorf», sagt Spielmann. Der Austausch zwischen den Generationen, von verschiedenen Gemeinden und Menschen aus der Region ist ein zentrales Vereinsziel. Martin Spielmann ist seit sechs Jahren im Vorstand tätig und übernahm letztes Jahr das Präsidium. Die Zähnteschür ist für ihn ein Herzensprojekt. «Es macht mir grosse Freude, mit einem motivierten Vorstand gemeinsam Anlässe zu organisieren und dadurch verschiedene Leute zu verbinden.»
Auch im laufenden Jahr ist das Programm gut gefüllt. Beispielsweise findet am 22. und 23. August das Zähnteschürfest statt, am 13. September das Kafi i dr Schür, und am 20. September ein Kasperlitheater. Am 25. Oktober tritt der Slam-Poet Kilian Ziegler auf und am 21. November findet das Mitsing-Konzert «Jetzt singe mer eis» mit Chartstürmer Kunz und weiteren bekannten Künstlerinnen und Künstlern statt. Die letzte Putzete ist für den 13. November vorgesehen.