«Wir freuen uns über jeden Besuch»
Die Meinungen sind nach wie vor geteilt: Die einen finden, der Gastronomie gehe es seit der Covid-Zertifikat-Pflicht besser, die anderen behaupten das Gegenteil. Dabei scheint die Frage, ob es sich um einen Land- oder einen Stadtbetrieb handelt, zentral zu sein. Das bestätigt Astrid Bieri, langjährige Pächterin der «Neuen Zelg» in Bettlach. Sie kann sich den Gästerückgang nicht erklären.

Wer es kennt, kann das bestätigen: Hier oben ist die Welt noch anders und von Idylle geprägt. Die «Neue Zelg» in Bettlach ist nur wenige Autominuten vom Dorf entfernt, die Aussicht von hier oben ist wunderschön. Seit 33 Jahren wirtet Astrid Bieri-Moser im gemütlichen Restaurant und erlebte im Garten noch Zeiten, als es immer mal wieder sehr spät wurde», schmunzelt sie.
Seit die Covid-Zertifikat-Pflicht herrscht, ist alles anders. «Bis Ende September lief nach der Öffnung im Frühling alles wieder normal. Dann plötzlich reduzierte sich der Betrieb von hundert auf null.» Das sei nicht einfach, wenn man bedenke, dass im Frühjahr mit Take-away zeitweilig bis 60 Cordons bleus bestellt worden seien. «Jetzt in der Herbstzeit hätten wir normal am Abend 35 bis 40 Essen, jetzt sind es gewöhnlich 10 Prozent davon.» Am Donnerstag und gestern, erzählt Astrid Bieri am Samstag, habe wieder mal guter Betrieb geherrscht. Das sei bisher die Ausnahme geblieben.
Sie glaubt nicht, dass sie mit diesem Problem alleine dasteht. Ländliche Betriebe hätten mit der Zertifikatspflicht wesentlich grössere Probleme als Betriebe in urbanen Regionen. Die «Neue Zelg» ist bekannt für ihre diversen Cordons bleus, Käsespezialitäten oder den «Suure Mocke», der ab September auf dem Menüplan steht. Jedenfalls hat Astrid Bieri ein Hilferuf an ihre Gäste gestartet. Sie sagt: «Aufgrund der momentan schwierigen Lage kämpfen wir, das Team des Restaurants Neue Zelg, um das wirtschaftliche Überleben. Wir wollen verhindern, dass ‹unsere› Beiz vorzeitig geschlossen werden muss. Wir freuen uns über jede Reservation und jeden Besuch!»
Wenn das kein Aufruf ist. Astrid Bieri ist seit diesem Frühling offiziell pensioniert. Sie möchte aber noch zwei Jahre wirten hier an diesem idyllischen Ort: «Das ist für mich eine Herzensangelegenheit!»