Zimmer frei?

«Ruswil ist die schönste und grösste Gemeinde in der Schweiz», sagt Marianne Bumbacher in ihrem schmucken Garten. Neben Grenchen natürlich. «Sie finden uns an der Bachtelenstrasse im schönsten Haus in Grenchen», sagt Marianne Bumbacher dem Autor bei der telefonischen Terminabsprache. Der gebürtigen Luzernerin aus dem Rottal mangelt es nicht an Selbstbewusstsein. Viel wichtiger aber: Sie versprüht positive Energie und vor allem Lebensfreude.

Nach dem Auszug der zwei ältesten Kinder haben Marianne Bumbacher und ihr Mann Jürg beschlossen, Zimmer in ihrem Haus zu vermieten. Anfragen kommen häufig aus Deutschland - von Privaten wie auch von Geschäftsleuten.
Nach dem Auszug der zwei ältesten Kinder haben Marianne Bumbacher und ihr Mann Jürg beschlossen, Zimmer in ihrem Haus zu vermieten. Anfragen kommen häufig aus Deutschland - von Privaten wie auch von Geschäftsleuten.

Diese Eigenschaften sind in der Tourismusbranche eine wichtige Voraussetzung bei der Kundenaquisition. Marianne Bumbacher und ihr Mann Jürg vermieten seit zweieinhalb Jahren zwei Gästezimmer, ein Doppel- und ein Einzelzimmer, mit einer separaten Nasszelle, WC, Dusche. Auf Wunsch gibt es auch Frühstück am Familientisch. Das sind unter anderem Voraussetzungen für die Vermietung von Gästezimmern. «Vor allem aber braucht es Vertrauen in die Gäste und Freude an Besuchern».

Gute Voraussetzungen

Die Voraussetzungen in diesem grossen umgebauten Bauernhof an der Bachtelenstrasse 61 in Grenchen sind ideal. Vor allem seit zwei der drei erwachsenen Kinder (der Jüngste studiert noch und lebt zu Hause) ausgeflogen sind, wurden Zimmer frei. «Und das hat uns auf den Gedanken gebracht, diese Zimmer nach einem Aufruf vor dem Grenchner Fest 2009 für Gäste zur Verfügung zu stellen», erinnert sich Marianne Bumbacher. Das war die erste Erfahrung. Anlässlich einer Lehrerfortbildung in den Sommerferien kam es dann zu einer weiteren Nagelprobe. Da seien noch weitere Betten frei gemacht worden, sagt Bumbacher. «Ich habe mit meinen Kindern während dieser Zeit draussen im Zelt geschlafen.» Das ist gelebte Gastfreundschaft.

Bedürfnis nach Gästebetten nimmt zu

Schlechte Erfahrungen hätten sie bislang nicht gemacht. Es kämen vor allem Anfragen aus Deutschland. Von Privaten wie auch von Geschäftsleuten, die für ein paar Tage in Grenchen Halt machen würden. Private seien meistens bei Bekannten oder Verwandten eingeladen und suchten deshalb eine private Unterkunft. Aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit bei Grenchen Tourismus erkennt Marianne Bumbacher ein zunehmendes Bedürfnis - seit die Zimmer im Alten Spital in Grenchen fehlen, noch viel mehr. Auswärtige Uhrmacher-Lernende sind nun vermehrt auf der Suche nach einer temporären Bleibe während ihrer Ausbildungszeit in Grenchen. Oder es sind auch angehende Swiss-Piloten, die bei den Bumbachers übernachten. «Gewöhnlich aber», so Bumbacher, «sind ein, zwei oder maximal drei Übernachtungen das übliche Mass.»

Wo die Liebe hinfällt

Wie ist das nun aber mit der gebürtigen Luzernerin aus dem Rottal, die 1976 gen Grenchen zog? Das Kinderheim Bachtelen suchte damals eine Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin. Diese Anzeige sah Marianne Bumbacher und bewarb sich und schaute erst einmal auf der Schweizer Karte, wo Grenchen überhaupt liegt. Während der ersten Zeit in der Uhrenstadt fühlte sie sich noch nicht sehr heimisch. «Ich arbeitete hier und an den Wochenenden reiste ich nach Hause, nach Ruswil. Sie habe sich gedacht: «Ich bleibe hier mal drei Jahre, dann ziehe ich weiter.» Da war aber ein gewisser Jürg Bumbacher. Der arbeitete ebenfalls im Kinderheim, die beiden verliebten sich und blieben in Grenchen hängen. Noch heute ist das glückliche Ehepaar im «Bachtelen» tätig. Jürg Bumbacher wuchs in Basel auf, war aber immer auf dem Bauernhof bei seinen Grosseltern in den Ferien. Und in eben dieses Bauernhaus wollten Marianne und Jürg Bumbacher ziehen. Ein Haus, das zum Abriss bereit war. «Meine Verwandten erklärten uns als verrückt, als wir unser Ansinnen unterbreiteten, dieses Haus zu kaufen und zu renovieren», lacht Jürg Bumbacher. Mit viel Eigenleistung ist ein tolles Anwesen entstanden, in dem die heute 25 bis 29 Jahre alten Kinder (eine Tochter, zwei Söhne) glücklich aufgewachsen sind.

Mehr Grün auf dem Marktplatz und EPA zurück

«Grenchen finden wir als Wohnstandort einfach toll», so Marianne Bumbacher, die eigentlich Ruswil immer noch als die schönste Gemeinde in der Schweiz betitelt. Ausser Grenchen natürlich. Was sie sich von dieser Stadt wünscht? «Die EPA zurück», schmunzelt sie. «Ein Marktplatz mit viel mehr Grün und noch das eine oder andere Lokal im Stile des Baracoa». Punkt. Ansonsten attestiert sie der Uhrenstadt nur Gutes. Das ist positive Energie und Lebensfreude. Sie lebt und will es unter anderem auch ihren privaten Gästen weitergeben.

Zimmer frei?

Grenchen Tourismus sucht nach wie vor private Gästebetten. Die Grundvoraussetzungen sind: Sauberkeit, eigene Nasszelle, Frühstücksangebot, Vertrauen. Nähere Auskünfte gibt Grenchen Tourismus.
Kontakt: Grenchen Tourismus, Kirchstrasse 10 Grenchen Telefon 032 644 32 11, E-Mail info@grenchentourismus.ch