Zwei Lengnauer malen sich in Kinder-Herzen

Kennen Sie J.K. Rowling? Nein? – Kennen Sie Harry Potter? Natürlich! Wer kennt ihn nicht, den kleinen Zauberer, der mit elf Jahren von seiner magischen Herkunft erfährt. J.K. Rowling ist die «Mutter» von Harry Potter. Die beiden Lengnauer Buben Nelio und Lion Möri kennen sowohl den Namen der Autorin der Jugendromanserie als auch die Hauptfigur Harry Potter. Seit einiger Zeit haben sich Nelio und Lion mit ihren Zeichnungen in einem neuen Buch von J.K. Rowling verewigt.

Lion (l.) und Nelio präsentieren stolz je eine Ausgabe des neusten Rowling-Kinderbuche «Ickabog» – von der Autorin persönlich signiert.
Lion (l.) und Nelio präsentieren stolz je eine Ausgabe des neusten Rowling-Kinderbuche «Ickabog» – von der Autorin persönlich signiert.

Ohne Fleiss kein Preis. Diese Redensart ist für Nelio und Lion Möri nicht nur ein Sprichwort, sondern Programm. Die Teilnahme an Malwettbewerben ist für sie ein Vergnügen und Herausforderung zugleich. Und wenn sie dann noch einen Preis gewinnen, so ist das umso besser.

Mutter googelt nach Wettbewerben

Treibende Kraft ist die Mutter der beiden Buben: Nicole Bucher. Sie ist Primarschullehrerin und gibt Unterricht im Kastels in Grenchen (5./6. Klasse). Sie stöbert regelmässig auf Google nach Malwettbewerben – meistens wird sie fündig. So auch letzten Sommer. Der deutsche Carlsen Verlag suchte Illustrationen für ein Kinderbuch von J.K. Rowling. Die Autorin der Harry Potter-Reihe griff erneut zur Feder und veröffentlichte wiederum ein spannendes Buch. Zu «Ickabog» sollten Kinder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Themenbilder malen. Nelio und Lion gehörten zu den knapp 500 Kindern, die über 1100 Zeichnungen einschickten. Illustriert werden sollten 34 Kapitel mit je einer Kinderzeichnung. Wer nichts wagt…? Rund jede 40. Illustration wurde berücksichtigt. Zwei Zeichnungen stammen von Nelio und Lion. Und: Sie vertreten im 352 Seiten starken Buch mit ihren Illustrationen die Schweiz. Nicht schlecht. Nelio ist acht, Lion zehn Jahre alt.

J.K. Rowling signierte die Bücher

Die Teilnehmer mussten sich ins Zeug legen, um überhaupt eine Gewinnchance zu haben. Jeden Tag wurde im Internet ein neues Kapitel veröffentlicht. Für die Zeichnungen standen fünf Themen zur Auswahl. Die Kinder mussten die Kapitel lesen, um themagerecht malen zu können. Nicole Bucher hat ihnen die Kapitel meistens vorgelesen. Am Schluss realisierte jeder der beiden Buben 30 Zeichnungen. Eine schöne Sommerbeschäftigung! Für die Publikation der beiden Zeichnungen gab es einen grossartigen Gewinn. Nelio und Lion erhielten je ein gedrucktes Buch mit der Originalunterschrift von J.K. Rowling und kindergerechte Literatur im Wert von je 400 Euro. Die Beiden lesen gerne, aber so gerne nun auch wieder nicht. Einen grossen Teil dieser Bücher stehen nun in den Regalen der Schulbibliotheken der Klassen 2a und 4a, wo Nelio bzw. Lion eingeteilt sind. Eine schöne Geste.

Ferienwoche für die Familie gewonnen

Und jetzt? Mit Ausruhen auf den berühmten Lorbeeren ist nichts. Die beiden Buben – bzw. der dritte Bube (6) in der Familie entwickelt die gleiche Leidenschaft – malen munter weiter. Schliesslich haben sie ein glückliches Händchen. Lion sorgte bei einem Wettbewerb von Pro Juventute und Lidl für künftige Sommerferien für die Familie. Er gewann eine Woche Aufenthalt in einem Hotel in St. Moritz. «Den Preis können wir aber erst nächsten Sommer einlösen, weil das Hotel dieses Jahr schon ziemlich ausgebucht ist», erklärt die Mutter. Eine Illustration von Nelio ermöglichte einen dreitägigen Aufenthalt in der Waadt. Vaud Tourismus inspirierte Kinder mit einer Zeichnungsvorlage, die eingefärbt werden sollte. Was Mama Nicole zu Hause antreibt, setzt sie auch in ihrer Schulklasse um – mit Erfolg. Eine Schülerin gewann im Wettbewerb «walk to school», eine Initiative vom VCS, der Schüler animieren soll, ihren Schulweg zu Fuss zurückzulegen. Die Schülerin von Nicole Bucher gewann einen Gutschein von Franz Carl Weber.

Im Wald wird nach Metall gesucht

Nein, langweilig werde es ihnen nie, sagen die beiden Buben übereinstimmend. Sie haben einen schönen Umschwung ums Elternhaus und immer eine gute Idee. Dazu gehört die Metallsuche mit einem Detektor im Wald. Die Ausbeute ist nicht schlecht und kann auf einem Tischchen als musealer Blickfang begutachtet werden. Nelio ist begeistert von ihrem Hobby, so sehr, dass er bereits heute sagt, einmal Archäologe werden zu wollen. Lion hält sich an die Mutter. Ihn zieht es in die Schulstube. Da fühlen sich Beide wohl. «Wir gehen lieber in die Schule, als wenn uns Mutter zu Hause unterrichtet», sagen sie und erteilen damit dem Homeschooling eine klare Absage.

Zu Hause malen sie am liebsten. Vor zwei Wochen haben sie bereits Werke für einen neuen Wettbewerb realisiert und abgeschickt. «Der kleine Rabe Socke» ist eine Kindergeschichte – und dazu mussten die Kinder Illustrationen machen zum Geburtstag des kleinen Raben. Noch ist offen, wer gewinnt. Lions Augen funkeln: «Als Gewinn locken ein bis zwei Tage Legoland oder jeden Monat ein Buch.»

Die Mutter schätzt die Eigeninitiative der Buben. «Sie verbringen so sinnvoll ihre Freizeit. Das ist mir lieber, als wenn sie vor dem Fernseher sitzen oder gamen.» Damit spricht sie vielen Eltern aus dem Herzen. Nur umsetzen muss man dieses Vorhaben selbst. Und es braucht den nötigen Willen – oder wie das Sprichwort sagt: Ohne Fleiss kein Preis!»